Doppelt begabt
Franz Mazura – der Sänger-Schauspieler» – so lautet der Titel einer Festschrift, die zu seinem 80. Geburtstag erschien. Das trifft den Sachverhalt in doppeltem Sinne. Denn Mazura, 1924 in Salzburg geboren, war während der letzten sechs Jahrzehnte nicht nur einer der wichtigsten singenden Darsteller auf der Opernbühne, er war – und das kommt nur selten vor – Sänger und Schauspieler. Anfangs wusste er nicht, welchen der beiden Berufe er wählen sollte. Noch während seiner Gesangsausbildung in Detmold trat er am dortigen Theater als Schauspieler auf.
Doch mit dem Singen ging es zügig voran, 1955 debütierte er als Opernsänger. Über Festengagements in Kassel, Mainz und Braunschweig kam er 1964 ans Mannheimer Nationaltheater, das über zwanzig Jahre sein Stammhaus blieb. Hier fand er eine künstlerische und menschliche Heimat und einen Intendanten, der sehr großzügig bei der Bewilligung von Gastierurlauben war.
1971 gab Mazura als Gunther sein Bayreuth-Debüt, dem in den kommenden 24 Jahren die drei Alberiche und Klingsor folgten, aber auch Partien wie Gurnemanz, König Marke und Wanderer. Der ganz große internationale Durchbruch gelang ihm dann 1979 als Dr. Schön in Patrice Chéreaus Pariser ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt April 2014
Rubrik: Magazin, Seite 74
von Ekkehard Pluta
Stephan MÖSCH: Ich darf die Hausherrin zuerst ansprechen. Frau Sobotka, Sie haben kürzlich in einem Interview gesagt, ein Theater sei keine Demokratieanstalt, sondern nur hierarchisch zu führen. Da spricht natürlich eine Frau, die lange mit Ioan Holender zusammengearbeitet hat. Was bedeutet die These konkret für Sängerinnen und Sänger?
Elisabeth SOBOTKA: Sie...
Der Sensible
Nach seinem ersten «Tannhäuser» in Riga, mit fünf, weinte er drei Tage lang. Mit 24 wurde er Chefdirigent der Lettischen Nationaloper, mit 29 des Birmingham Symphony Orchestra. Jetzt, mit 35, ist er Chef der Boston Symphony. Wie macht Andris Nelsons das?
Der Widerspenstige
Der Wert seiner Werke ist durchaus anerkannt. Und tatkräftige Bemühungen, Giacomo...
Wir wussten, dass Gerard Mortier nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Dass er den Tag im Mai, an dem «Opernwelt» und der «Ring Award» in Graz sein Lebenswerk mit einem neuen Preis für Musiktheater, dem «Mortier Award», würdigen werden, womöglich nicht mehr erleben könnte. Er hatte sich sehr über die Initiative gefreut und die Statuten des Preises mitbestimmt. Nun...