Donizetti: Maria Stuarda
Er ist ein Dirigent, wie ihn sich jedes Orchester nur wünschen kann – nicht nur ausnehmend präzise in der Schlagtechnik und von umfassender Werkkenntnis, sondern offensichtlich mit einem Charisma ausgestattet, das Musiker zu Höchstleistungen animiert: der neunundzwanzigjährige Ungar Henrik Nánási. Auch Kollektive großer, renommierter Häuser spielen selten so differenziert, in solcher Feinabstimmung, so beseelt (Flöten, Holzbläser!), aber auch so direkt zupackend, ja peitschenknallend wie das Philharmonische Orchester in dieser Augsburger Erstaufführung.
Da die Inszenierung von Pavel Fieber Donizettis Schiller-Vertonung nur dekoriert, statt sie in Szene zu setzen, da er die Sänger wie Puppenskulpturen in grellfarbene Krinolinen à la Oskar Schlemmer steckt, aus dieser wenig abendfüllenden Idee aber keine wie auch immer stilisierte Personenregie ableitet, kann man sich ganz auf die Musik konzentrieren und Nánási bei der Arbeit zuschauen. Außerdem sind die beiden Königinnen exzellent besetzt: Die Elisabetta von Vuokko Kekäläinen trumpft dunkel timbriert und doch mit beweglicher Stimme auf. Kristen Strejc ist mit einem hellen, leichten, zart vibrierenden Sopran das perfekte Gegenbild. ...
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