Donizetti: La Fille du Régiment
Es war ein schwerelos-heiterer Opernabend. Hamburg hat den Versuch unternommen, Donizettis leicht angejahrte, liebenswürdig-altmodische «Regimentstochter» zu entstauben, ohne ihr Gewalt anzutun – und damit auf der ganzen Linie gewonnen. Die Handlung – ein unter Soldaten aufgewachsenes junges Mädchen soll re-integriert werden in die feine Gesellschaft – reißt heutzutage sicher keinen mehr vom Hocker.
Aber wenn das Geschehen mit so vielen hübschen Einfällen und ganz ohne den üblichen didaktischen Regie-Zeigefinger in die Jetztzeit verlegt wird, dann gewinnt das Werk auch für heutige Zuschauer an Interesse.
Alexander von Pfeil lässt das Stück in einem zunächst halb zerstörten, dann wieder hergerichteten Schloss spielen (das eindrucksvoll klare Bühnenbild schuf Bernd Damovsky) und entwickelt gleich im ersten Akt eine höchst lebendige, abwechslungsreiche Personalregie, mit der sich die Figuren dem Zuschauer vorstellen: die kecke, quirlige Regimentstochter Marie, ihre hochnäsige herzogliche Tante (die sich später als ihre Mutter entpuppen soll), den tapsigen Liebhaber Tonio und die zu Militärmarsch und Rataplan-Chor exerzierenden und Freiübungen und Liegestütze ausführenden ...
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