Der Welt abhanden gekommen?
In der einen Hand ein Lautsprecher, in der anderen Hand ein Mikrofon. Rückkopplungen, dafür sorgen technische Tricks, gibt es keine. Aber jaulende Klänge, die, je nachdem welche Pose die Darstellerinnen einnehmen, sich verändern, mal Geräusch, mal Ton und manchmal auch fast Sprache sind. Musiktheater ist das nicht, noch nicht einmal Musik. Aber vielleicht sind solche Performances ja die Lösung. Statt bierernster Neutonsuche eine Extra-Injektion Humor und Experimentierlust. Ironische Distanz zum eigenen Tun bringt das – und eine Öffnung zum amüsierten Publikum.
Welch ungewohntes Festival-Novum also: lachende Besucher.
«A Game of Fives», dieses Gastspiel der Berliner Universität der Künste bei der Münchener Musiktheater-Biennale, nimmt deren Selbstverständnis wörtlich, treibt die Sache sogar weiter. Die Avantgarde als Spielwiese, das ermöglicht seit Jahren der künstlerische Leiter Peter Ruzicka. Und mit ihren acht zwei- bis zwanzigminütigen Werken tummeln sich die Studenten, einigermaßen von Enrico Stolzenburg zusammeninszeniert und von Dirigent Enrico Fresis gelotst, beherzt im Klangsandkasten.
Eine der «kleinen» Biennale-Produktionen war das. Und eine, die ein wenig symptomatisch war ...
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Opernwelt Juli 2012
Rubrik: Im Focus, Seite 22
von Markus Thiel
Das berüchtigte Buch über den angeblichen «Kulturinfarkt» war noch längst nicht auf dem Markt, als das Motto der dritten Kunstfestspiele Herrenhausen geradezu visionär mit der Formel «Fragiles Gleichgewicht» festgelegt wurde. Zu dieser programmatisch definierten Zerbrechlichkeit scheint zu passen, dass auch die diesjährige documenta mit dem Motto «Zusammenbruch und...
Impressum
53. Jahrgang Nr. 7
Opernwelt wird herausgegeben
vom Friedrich Berlin Verlag
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752245
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe war
der 11.06.2012.
Redaktion:
Stephan Mösch
Albrecht...
Es mag für die New York City Opera ein unumgänglicher Schritt gewesen sein: raus aus dem State Theater am Lincoln Center, aus einem Saal mit problematischer Akustik, der viel zu groß geworden war. Die Saison 2011/12 absolvierte die NYCO bereits an drei neuen, unterschiedlich dimensionierten Spielstätten, über die ganze Stadt verstreut. Ein Effekt: Es ist...