Der Schrei des Kiwis
Drei kleine Bühnen ragen wie Inseln aus den Zuschauerreihen im Radialsystem hervor. Neben ihren Instrumenten haben Flötistin Kristjana Helgadóttir, Harfenistin Gunnhildur Einarsdóttir, Schlagzeuger Matthias Engler und Klarinettist Ingólfur Vilhjálmsson jeder ein kleines gläsernes Radio mitgebracht – Gebrauchsgegenstand und Kunsthandwerk im einen. Gemeinsam mit der neuseeländischen Komponistin Celeste Oram hat sich das Ensemble Adapter auf dem «Ultraschall»-Festival für eine Hommage an die goldenen Tage des Radios zusammengefunden.
Herausgekommen ist ein Abend voller Nostalgie, Poesie und Humor.
Im Stil klassischer Radioberichte und fiktiver Interviews geben die Performer Einblick in ihre ganz persönliche Beziehung zum Rundfunk: Wir erfahren, dass man in Island gerne mit dem Radio Frühsport treibt und vor jedem Straßenbau das Elfenministerium zu Rate ziehen muss. Passend dazu springen Beleuchtungsspots wie kleine verzauberte Irrlichter durch den Raum. Wir lauschen Wetterberichten in englischer, deutscher und isländischer Sprache, die – aus den Radiogeräten kommend – einander entweder gegenseitig finden oder stören. Komplettiert wird die Collage durch heimelig rauschende ...
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Opernwelt März 2022
Rubrik: Magazin, Seite 74
von Anna Schors
Als sich 1720 im King’s Theatre am Londoner Haymarket erstmals der Vorhang zur Eröffnung der neugegründeten Royal Academy of Music hob, begann sogleich der Wettstreit um die Gunst des Londoner Publikums zwischen Händel und seinem wichtigsten Konkurrenten, dem Italiener Giovanni Bononcini. Im Jahr darauf schürte die Direktion das Feuer, indem sie die Rivalen zur...
Musik soll Menschen verbinden können, über Zeiten und Räume hinweg, also zeit- und grenzenlos sein. So zumindest lauten naiver Wunschtraum und wohlmeinendes Vorurteil; auch der Glaube an eine angeblich sprachähnliche Verständlichkeit drückt sich landläufig so aus. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Spaltung zwischen «E» und «U» hat sich – trotz der...
Manchen Menschen sieht man schon an der Art, wie sie gehen, an, dass sie Ungebührliches im Schilde führen. Und jene mittelmäßig elegant gekleidete Dame gehobenen Alters, die da (in der Erinnerung liegt die allerdings unvergessene Begebenheit geschlagene neun Jahre zurück) während der zweiten Pause einer «Tannhäuser»-Aufführung in stechendem Schritt durchs obere...