Der Mann am Klavier
Ein Klotz mit sechsundsechzig CDs: «Michael Raucheisen. The Man at the Piano.» Wer war der Mann am Klavier? Darauf kann man am besten mit einer Anekdote aus den Memoiren von Frida Leider antworten: «Über seine Berühmtheit als Konzertbegleiter kursierte in Berliner Künstlerkreisen folgender Scherz: ‹Liederabend Michael Raucheisen. Am Sopran: Sängerin X.›»
Raucheisen (1889-1984) galt unter Sängern als die «lebende Enzyklopädie des deutschen Liedes».
Und was er als Leiter der Abteilung Lied und Kammermusik am Berliner Rundfunk von 1933 bis 1944 auf Platten und Bändern einspielte, war weiß Gott enzyklopädisch.«Lieder der Welt» hieß sein Großprojekt, für das er nicht nur die erste Garde deutschsprachiger Sänger engagierte, sondern auch hoffnungsvollen Nachwuchs. So ist neben Gesangsgrößen von Anders bis Völker auch die junge Elisabeth Schwarzkopf mit ihren ersten Liedaufnahmen zu hören (1940-1943).
Unter zahllosen Sängern, die von Raucheisens Kunst profitierten, hatte nur einer das Nachsehen: Karl Erb. Mit der Verbindung von Maria Ivogün und Michael Raucheisen verlor der berühmte Evangelist zugleich Ehefrau und Begleiter. Laut Gerald Moore meinte Erb später, dass ihn der Verlust seines ...
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