Der Lotse geht von Bord
Zwei Tage vor der Premiere der «Ariane» ließ Klaus Pierwoß die Bombe platzen. Er werde, so verkündete er auf einer Pressekonferenz, im Sommer 2007 Bremen verlassen und somit seinen Vertrag als Generalintendant nicht weiter verlängern. Er sehe seine Arbeit von den Kulturpolitikern der Stadt nicht angemessen gewürdigt, habe immer wieder zermürbende Diskussionen um Etats führen und dabei schmerzhafte Kürzungen hinnehmen müssen oder nur nach zähem Ringen halbwegs abwenden können.
Und gerade jetzt, wo die Bewerbung Bremens als Kulturhauptstadt gescheitert sei, sehe er keine Perspektive für eine neue Verhandlungsrunde. Damit wird der dienstälteste Bremer Nachkriegsintendant nach dreizehn Jahren seinen Posten aufgeben, resignierend unter dem Druck der finanziellen Realitäten.
Klaus Pierwoß hat die Bremer Bühne – wir sprechen hier vom Musiktheater – zu einem stabilen Wertfaktor innerhalb der deutschen Theaterlandschaft des letzten Jahrzehnts gemacht. Viele der Produktionen fanden überregionale Beachtung, manche wurden von der Kritik als maßstabsetzend eingestuft. Die Bremer Oper gilt in Fachkreisen sowohl als Sängerschmiede (Christiane Iven, Daniela Sindram, Arnold Bezuyen und Tomislav ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Venedigs neuer «Parsifal» stand zweifach im Zeichen der Trauer. Das Publikum gedachte Marcello Viottis, des kürzlich verstorbenen Musikchefs des Hauses, der die Produktion musikalisch leiten sollte. Zuvor hatten Gewerkschaftssprecher einen Appell verlesen, der die dramatischen Subventionskürzungen im Kulturbereich zum Thema hatte: Die Opernsituation Italiens sei...
Es geht die Kunde durchs Land, die Augsburger Puppenkiste halte Ausschau nach einem neuen Stoff. Man ist geneigt, ihr einen Betriebsausflug nach Köln anzuraten. Dort steht seit den fünfziger Jahren ein Opernhaus, das mittlerweile so marode ist, dass täglich die Schließung droht. Ein Gutachten der Stadt besagt, dass eine Sanierung mit rund einhundertzweiundvierzig...
Eine verwegene These? Die Berliner Philharmoniker sind kein gutes Opernorchester – weil sie ein zu gutes sind. Wenn den Musikern und Simon Rattle eine so hellsichtige, geistsprühende Interpretation gelingt wie bei den diesjährigen Salzburger Osterfestspielen, sprengen sie das Gesamtkunstwerk Oper. Was da bei Benjamin Brittens «Peter Grimes» an elektrisierender...