Der große Zusammenhang
Faktor vier: Axel Renner hatte sichtlich Vergnügen, diese Zahl aus dem nadelgestreiften Ärmel zu schütteln. So hoch ist – laut einer Studie der Universität Wien – die Umwegrentabilität der Bregenzer Festspiele. Aus dem Ökonomischen ins Deutsche übersetzt: Jeder Förder-Euro, der in die Veranstaltung am österreichischen Bodensee-Ufer fließt, wird durch die einheimische Wirtschaft mit vier Euro Umsatzplus belohnt. Und das, wie Festival-Sprecher Renner ergänzt, bei einem ohnehin geringen Subventionsbedarf.
Denn inzwischen werden achtzig Prozent des Budgets von den Festspielen selbst erwirtschaftet – können Zahlen besser aussehen?
Einem «Synergieeffekt» war es denn auch geschuldet, dass dieser Abstecher zu den Niederungen der Kulturbezifferung in Österreichs Botschaft am Berliner Tiergarten stattfinden konnte. Schließlich weilte David Pountney, im zweiten Jahr Intendant der Bregenzer Festspiele, zwecks «Cavalleria/Pagliacci»-Inszenierung gerade in Charlottenburg (siehe Besprechung Seite 48). Mit Blick auf die dortige Deutsche Oper und ihre Schwestern genehmigte sich der österreichische Botschafter Christian Prosl einen patriotischen Seitenhieb: Die Berliner Kulturpolitik solle ihre ...
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«Le Balcon», beschwor Jean Genet anlässlich der Uraufführung seines Schauspiels den Regisseur Roger Blin, solle nicht als Satire gespielt werden. Denn nicht literarische Absteige ist das Bordell der Madame Irma, sondern Großes Welttheater in Form einer «Verherrlichung der Erscheinung und der Spiegelung» (Genet).
Exakt dies hatte Péter Eötvös bei seiner Umformung...
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