Der Durchstarter
Wann immer in den letzten Jahren ein Orchesterspitzenposten zu vergeben war, tauchte sein Name auf. Auch in New York wurde der Kanadier unlängst als Kandidat gehandelt, als die dortigen Philharmoniker auf Chefsuche waren. So kam die Entscheidung der Metropolitan Opera nicht wirklich überraschend, Yannick Nézet-Séguin die Nachfolge ihres zum Ende der laufenden Spielzeit abdankenden Langzeit-Musikdirektors James Levine anzutragen. Formell tritt Nézet-Séguin zwar erst 2020 an. Doch in die künstlerische Planung soll er ab sofort einbezogen werden.
Das Orchester ist mit dem Mann aus Montreal eng vertraut: Seit seinem Hausdebüt 2009 mit «Carmen» hat der 41-Jährige in jeder Spielzeit an der Met dirigiert.
Die Zusammenarbeit mit dem Philadelphia Orchestra will Nézet-Séguin parallel zu den neuen Aufgaben in New York fortsetzen: Seinen seit 2012 bestehenden Chefdirigentenvertrag wird er bis 2026 erfüllen. Ferner ist Nézet-Séguin als Musikdirektor des Orchestre Métropolitain in Montreal und des Rotterdams Philharmonisch Orkest unterwegs (letztgenannter Job soll 2018 auslaufen). Im April kommenden Jahres dirigiert der Rastlose seinen ersten Wagner an der Met – den «Fliegenden Holländer».
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Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Magazin, Seite 67
von Albrecht Thiemann
Kunst braucht Mut zum Risiko. Besonders zeitgenössische, das gilt auch im Musiktheater. Die Australische Nationaloper geht Wagnissen allerdings lieber aus dem Weg. Deshalb müssen die wenigen übrigen Ensembles in die Bresche springen – jüngst kam die State Opera of South Australia in Adelaide diesem Auftrag mit der Uraufführung von George Palmers «Cloudstreet»...
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Gut aussehend soll er gewesen sein. Mit großen, feucht schimmernden Augen zeigt ihn ein Ölgemälde von Élisabeth Vigée-Lebrun; angeblich hat sie ihn gut getroffen (Foto). Zarin Katharina die Große, der er von 1776 bis 1783 diente, war in Giovanni Paisiello geradezu vernarrt, überhäufte ihn mit Geschenken, legte ihm sogar einmal – er wirkte am Cembalo ein wenig matt...