Das große Gebrösel

Viele Theater im deutschsprachigen Raum sind Sanierungsfälle. Die Kosten stellen auch bislang reiche Kommunen vor große Probleme. Geht es wirklich nicht ein bisschen billiger? Die Anworten sind komplex

Der Investitionsrückgang öffentlicher Ausgaben infolge der deutschen Sparpolitik in den vergangenen zwei, drei Jahrzehnten hat bei den Theatern zu einem fatalen Sanierungsstau geführt. Etwa 80 Prozent der mehr als 300 öffentlich subventionierten Häuser gelten als sanierungsbedürftig, rund 40 Gebäude werden aktuell renoviert. Über die weiteren 1000 privaten Theater gibt es keine Erhebungen.

Systemrelevant oder nicht: Lange vor Corona entzündete sich die Debatte um den Stellenwert von Kultur für unsere Gesellschaft stets dann (und unabhängig davon, ob Geld und politischer Wille vorhanden waren), wenn große Projekte anstanden. Die immensen Kostensteigerungen bei wichtigen Kulturprojekten wie dem Neubau der Elbphilharmonie Hamburg, der Sanierung der Staatsoper Berlin oder aktuell der Städtischen Bühnen Köln haben die Angst davor befördert, größere Projekte überhaupt anzugehen. Umso hörbarer war der Paukenschlag, als die Stadt Frankfurt 2017 das Ergebnis eines Gutachtens veröffentlichte, das die Kosten für Neubau oder Sanierung der Doppelanlage aus Oper und Schauspiel einander gegenüberstellte: Die Zahlen waren nahezu identisch, im Raum standen jeweils 900 Millionen Euro. Eine Debatte ...

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Opernwelt Juli 2020
Rubrik: Thema: Theatersanierung, Seite 42
von Karin Winkelsesser

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