Chance verpasst
Vor 80 Jahren begann die Metropolitan Opera damit, Nachmittagsvorstellungen ihrer
Produktionen im Rundfunk zu übertragen – damals noch auf nationaler Ebene. Die Besetzungszettel lesen sich wie ein «Who’s who?» der Oper des 20. Jahrhunderts. Kein Wunder also, dass die erhaltenen Bänder schon in Zeiten der Langspielplatte kommerziell verwertet wurden und mit Beginn der CD-Ära einen regelrechten Boom auslösten.
Vieles erschien auf dem «Grauen Markt», doch es gab auch offizielle Veröffentlichungen bei Columbia, die später in den Fundus der Firma Sony übergingen, die jetzt eine neue Edition mit Aufnahmen überwiegend aus der Ära Rudolf Bings gestartet hat. Die ersten acht Titel liegen vor, interpretatorische Sternstunden darf man nur in wenigen Fällen erwarten, Stimmenfeste sind jedoch immer garantiert.
«Roméo et Juliette» mit Jussi Björling und Bidù Sayão (1947) wurde schon von verschiedenen Labels als CD veröffentlicht, ist sozusagen ein Klassiker und keine Premiere, wie die Firma behauptet. Die übrigen Aufnahmen sind tatsächlich neu auf dem deutschen Markt. Trotzdem ist ihr Sammlerwert nur bescheiden, echte Entdeckungen sind nicht darunter. Der Spielplan der Met hielt sich von jeher an ...
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Opernwelt August 2011
Rubrik: Medien/CDs, Seite 29
von Ekkehard Pluta
Kultur scheint die Passion der Politiker – sie verfolgen sie. Dabei geht es in der Regel um vergleichsweise geringe Beträge. Doch wird die Sparschraube mit Vorliebe dort angesetzt, wo die Gefahr einer Auswirkung auf die Wählerarithmetik am geringsten ist. Wie zur Zeit bei der Wiener Kammeroper, die aufgrund von Subventionsengpässen ums Überleben kämpft – ein Brand,...
Jedes Jahr gibt es zur Festspielzeit in Georg Friedrich Händels Geburtsstadt die Neuproduktion einer seiner Opern. Leider ergreift man dabei kaum einmal die Chance, die Stücke als Herausforderung für eine szenische Neubefragung zu begreifen. Auch die «Ottone»-Inszenierung der Leipziger Operndirektorin Franziska Severin variiert nur längst erprobte Muster, vor allem...
Eigentlich ist die Geschichte zu grotesk, um glaubwürdig zu sein. Gerade beginnen sich die Alliierten im Zweiten Weltkrieg durchzusetzen, dämmert es allen Beteiligten, dass Hitlers Traum vom Tausendjährigen Reich nicht mehr war als eine aberwitzig-grausame Selbstüberhöhung, da entscheidet sich der lettische Komponist und Dirigent Bruno Skulte, zu dieser Zeit...