Buffa-Trouvaille
Beim Grafen von Belfiore hängt der Haussegen schief. Seine Frau hat guten Grund, sich nicht mehr von ihm geliebt zu fühlen («Ah, dove è andato quel primo affetto») und missbilligt seine Neigung zu ihrem Kammermädchen Dorina, die sie durch eine Heirat mit dem Gärtner Mingone aus dem Haus schaffen will. Der Graf dagegen will sie mit seinem Diener Titta verheiraten, um sie immer in seiner Nähe zu haben. Es kommt zum offenen Krach zwischen den Eheleuten und zu ernsthaften Scheidungsüberlegungen.
Der als Schlichter hinzugezogene Gutsverwalter Masotto löst den Fall auf seine Weise: Er übernimmt es, Dorina zu heiraten, die auch ihrerseits mit dieser Lösung zufrieden ist. Moral: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.
Carlo Goldonis 1755 für Baldassare Galuppi geschriebenes Libretto «Le nozze» nimmt in einigen Zügen Lorenzo da Pontes dreißig Jahre später nach der Vorlage von Beaumarchais verfasste «Le nozze di Figaro» vorweg. Wohl deshalb hat man bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci, die in diesem Jahr unter dem Motto «Wege zu Mozart» standen, den Titel auf «Le nozze di Dorina» erweitert. Freilich sind bei Goldoni die klassenkämpferischen Töne noch verhaltener, vielmehr wird ...
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Die Buh-Rufe waren berechtigt: Calixto Bieito hatte Strawinskys «Rake» beim Festival im nordwestspanischen La Coruña als harmlose Kinderspielzeug-Version angerichtet: ein riesiges Gummi-Disneyworld, das knatschbunt selbst den Orchestergraben und das Proszenium umfasste. Hier ein bisschen Ritterburg mit Türmchen, da ein paar phallische Pilze, hier ein Kissen,...
Das Etikett des Wagner-Epigonen heftete ihm bereits die zeitgenössische Kritik ans Revers. Und ganz unlieb war Max von Schillings (1868-1933) diese Bezeichnung wohl nicht, verstand er sich selbst doch als ernsthaften Nachahmer – wenn nicht Nachfolger – des Bayreuther Hügelherrn. In seiner zweiten, 1899 uraufgeführten Oper «Der Pfeifertag», einem «Spielmannsscherz...
Herr Jansons, warum machen Sie so wenig Oper?
Vielleicht hat das mit meiner Geschichte zu tun: In Riga bin ich als Dreijähriger in der Oper aufgewachsen. Meine Mutter war Sängerin, mein Vater Dirigent an der Oper. Meine Eltern brauchten keinen Babysitter, denn ich war von früh bis nachts im Theater, ich kannte alles auswendig. Dann verschrieb sich mein Vater in St....