Bösewichte klingen anders
Herr Youn, Sie wurden kürzlich in Dresden wieder einmal für Ihren Fürst Gremin bejubelt. Größere Rollen des russischen Repertoires, etwa König René in Tschaikowskys «Jolanthe», sind Ihnen fremd?
«Jolanthe» wird wie so viele russische Opern nur selten angeboten. Und Godunow oder Pimen sind mit russischen Kollegen leicht zu besetzen. Ein kleiner Koreaner wird dafür nicht gebraucht.
Woran liegt es, dass Russen noch immer diesen Sonderstatus genießen wie zu Zeiten von Schaljapin?
Die slawischen Sprachen liegen sehr tief, der Klang wird weit hinten im Rachenraum fokussiert, ist daher auch sehr dunkel. Russland bringt sozusagen naturgewollt sehr viele große Bässe hervor.
Bis hin zu den schwarzen Bässen, die noch eine Oktave tiefer liegen. Auch Finnen und Bulgaren zeichnen sich dadurch aus, man denke an Boris Christoff.
Ich habe viele seiner Aufnahmen gehört, und das war auch einer der Gründe, warum ich nach Bulgarien ging. Christoff, Nikolaj Gjaurow, Nikola Gjusselew, diese Tradition hat mich immer besonders angezogen. Aber es ist doch eine ganz andere Art zu singen.
Gab es keine sprachlichen Probleme, als Sie von Korea nach Bulgarien ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt März 2018
Rubrik: Interview, Seite 30
von Volker Tarnow
Bühne und Zuschauerraum sind klein, doch das Geschehen wirkt ins Große geweitet. Das war schon so bei der eindrucksvollen Produktion von Luigi Nonos Hörtheater «Prometeo», mit der Benedikt von Peter seine Intendanz am Luzerner Theater eröffnete (OW 11/2016). Damals erstreckte sich eine aus rohen Planken gefertigte Arche von den Tiefen der Bühne über den...
In Tommaso Traettas 1772 in Sankt Petersburg uraufgeführter tragedia per musica «Antigona» bringt der Librettist Marco Coltellini all das auf die Bühne, was in Sophokles’ Drama nur berichtet wird: den Tod der beiden um die Herrschaft in Theben streitenden Zwillingsbrüder Eteokles und Polynikes im Zweikampf; die von Kreon verbotene Bestattung des Aufrührers...
Von 1971 bis 2001 war Udo Bermbach Professor für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg mit dem Schwerpunkt Politische Theorie und Politische Ideengeschichte. Öffentliche Aufmerksamkeit erlangt aber hat er hauptsächlich durch seine zahlreichen Beiträge zur Wagnerforschung. Er war der Erste, der den als politischen Reformator und gesellschaftlichen...