Bloß keine Langeweile
Mister Turnage, Sie haben vor rund zehn Jahren einen kurzen Beitrag für «Opera» geschrieben...
Wirklich? Daran kann ich mich gar nicht erinnern...
Die «Erzähl»-Oper, hieß es da, sei ein Auslaufmodell, eine Sackgasse. Viele dachten damals, «The Silver Tassie» nach Sean O’Casey sei die letzte Turnage-Oper. Jetzt haben Sie es doch wieder gemacht...
Das ist schon verrückt (lacht). Ich konnte mir lange nicht vorstellen, noch mal eine Oper zu schreiben. Geschweige denn eine, die eine Geschichte erzählt. Mit klar definierten Figuren, großem Chor und Orchester.
Mich interessierten offene Formen, eine spielerische Befragung traditioneller Muster und Techniken. Mir schwebte etwas vor, was ich in «Rosa» von Louis Andriessen und Peter Greenaway fand – ein Stück mit magisch wucherndem Plot und aufregender Musik, fantastisch, surreal, reflektiert und doch absolut zugänglich. Leider sind mir nie die richtigen Partner für ein solches Projekt über den Weg gelaufen.
«Anna Nicole» ist eine klassische «Erzähl»-Oper...
Zuerst wollten wir den Stoff stärker auffächern und verfremden. Zum Beispiel sollte ein altes Ehepaar aus dem Publikum heraus die Vorgänge auf der Bühne kommentieren. Der Mann sollte am ...
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Opernwelt April 2011
Rubrik: Im Focus, Seite 8
von Albrecht Thiemann
«Partenope», Händels 27. Oper, ist ein vergnügliches Liebesverwirrspiel, bei dem es selbst dem aufmerksamsten Zuschauer schwerfällt, immer auseinanderzuhalten, welcher der drei Freier – Arsace, Armindo oder Emilio – um die Hand der legendären antiken Königin Partenope bei den gleichermaßen amourösen wie kriegerischen Verwicklungen gerade im Vorteil ist. Richtig...
Eines kann man über den neuen «Ring» an der Bastille schon jetzt sagen: Beim französischen Publikum stößt er auf vehemente Ablehnung. Wie schon bei «Rheingold» und «Walküre» gab es auch im «Siegfried» eine von Wagner eigentlich nicht vorgesehene Rolle, den Buh-Chor. Dabei bietet Günter Krämers Inszenierung keinerlei echte Provokationen, vielmehr werden die Stärken...
Normalerweise stehen Nachrufe im Magazin-Teil der «Opernwelt». Wenn sie auf Seite 1 auftauchen, hat das Gründe. So wie jetzt, wo wir an Claus Helmut Drese und Wolfram Schwinger erinnern: zwei Opernchefs von Format, die wenige Tage hintereinander im Februar 2011 gestorben sind; zwei Integrationsfiguren, die ihren Häusern neues Profil gaben, ohne sich dabei in den...