Blockhaft
Man ist es zwar langsam leid, immer wieder die Pandemie bemühen zu müssen. Doch mit den viralen Verwerfungen wird sich der Kulturbetrieb wohl noch lange herumschlagen müssen. Was zunehmend schmerzlich erfahrbar wird, ist allenthalben spürbare Diskontinuität. Ehe sich im November 2020 die Vorhänge auf unbestimmte Zeit schlossen, waren in Österreich die ersten Herbstpremieren noch vor Publikum möglich, neue Produktionen in Arbeit.
Man konnte sie durch Streaming «retten»; die Wiener Staatsoper etwa brachte alle Premieren der Spielzeit fast immer zum vorgesehenen Zeitpunkt als «Geisterspiele» heraus. Auch im Musiktheater in Linz war Bellinis Tragedia lirica «I Capuleti e i Montecchi» sozusagen bis zum Bildschirm gediehen. Auf die Live-Premiere musste man indes bis Ende Mai warten, als nur noch wenige damit gerechnet hatten, dass sich der Vorhang wieder heben würde.
Das lange Schweigen-Müssen: Hat es abgefärbt? Seltsam disparater Eindruck: Unmittelbar nach Wiedereröffnung des Spielbetriebs merkte man manche Verunsicherung in den Kollektiven, selbst das so mozart-affine Salzburger Mozarteumorchester hatte hörbare Anlaufschwierigkeiten in einem in den Genen verankerten Stück wie der ...
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Opernwelt August 2021
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Karl Harb
Die Wolfsschlucht liegt neuerdings an der Seine. Jedenfalls, wenn man sie an den tiefgründigen Sounds misst, die – bei allem spukhaft fabulierten Freikugelzauber – ihr Eigentliches sind. Überhaupt ist es mit dem 2012 von der Dirigentin Laurence Equilbey gegründeten Insula orchestra eine französische Kapelle, die derzeit wie keine zweite aus dem Geist und der Zeit...
Im großen Repertoire blieb «Notre Dame» stets eine Randerscheinung. Umso verdienstvoller, dass die vom Theater St. Gallen traditionell zum Spielzeitende durchgeführten Festspiele die 1903 abgeschlossene Oper von Franz Schmidt nach dem Roman von Victor Hugo ans Licht zogen. Tatsächlich konnte das Festival, dessen Herzstück eine auf dem Platz vor der St. Galler...
Irgendwann wird man zurückblicken auf diese pandemische Zeit und sich fragen, ob man ihr nicht vielleicht doch irgendetwas Positives abgewinnen könnte. Strukturell sicher nicht, dazu machte die Politik den Künsten gar zu deutlich, für wie verzichtbar sie sie hält. Aber es gibt Einzelerscheinungen, die, aus der Not geboren, ganz wunderbar wurden. Gerade in der...
