Besichtigung eines Glücks
Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Diesem allerdings schon. Ein kalter, sonnendurchfluteter Winternachmittag am Rande des Bebelplatzes in Berlins Mitte. Im Rücken die Staatsoper, vor uns das Hotel de Rome, in das Katharina Kammerloher aber nicht gehen möchte, weil es ihr doch einen Hauch zu mondän ist. Ein erstes offenherziges Lächeln, dazu ein freundlich-fester Händedruck.
Und dann die ungewöhnliche Bitte der Künstlerin, der Gast möge doch, bevor man über sie spreche, erst einmal erzählen, wer er sei, welche Wege seine Gedanken gingen, ob diese vielleicht sogar fliegen könnten, sie wolle doch wissen, wer ihr Gegenüber sei. Nun gut, wenn es sein soll, soll es sein. Und ist ja in diesem Fall auch einfach, wenn man weiß, dass es eine gemeinsame Vergangenheit gibt: Detmold, dortselbst die vermutlich schönste Musikhochschule Deutschlands, Anfang der 1980er-Jahre. Ein Idyll. Fast schon eine Insel der Glückseligen.
Katharina Kammerloher hat dort zunächst fünf Jahre Oboe studiert. Ihr Professor war zugleich ihr Ehemann, Gernot Schmalfuß, ein begnadeter Oboist, dessen Klang so unvergleichlichen Glanz austrahlen konnte. Seine Studentin aber wollte irgendwann hinaus; zu klein war das ...
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Opernwelt März 2024
Rubrik: Magazin, Seite 66
von Jürgen Otten
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