«Bellißima»
Majos «Alessandro» wurde 1766 in Mannheim uraufgeführt und dort im Mai 2008 erstmals wieder gespielt (siehe OW 7/2008). Jetzt sind die überlieferten Musiknummern – die Rezitative sind verloren – in einer Studioproduktion mit Ensemble und Orchester des Mannheimer Nationaltheaters unter der zupackenden Leitung von Tito Ceccherini zu hören. Wie viele Seria-Opern des 18. Jahrhunderts läuft das Stück langsam an und kommt erst im zweiten Akt in Fahrt. Die wie aus dem Schnittmusterbogen gestanzten Arien machen es dem Hörer nicht gerade leicht, in Handlung und Figuren hineinzufinden.
Aber Majo, der mit Gluck, Piccinni und Traetta zu den italienischen Opernreformern der 1760er-Jahre gehört, hat neben glänzenden Da-Capo-Arien im ausufernd virtuosen Stil einiges mehr zu bieten: einschmeichelnde Melodien, orchestrale Glanzlichter, formale Experimente, die immer wieder die Konventionen der typisch metastasianischen Seria aufbrechen. Das Mannheimer Ensemble, allen voran Marie-Belle Sandis in der Soprankastratenpartie des indischen Königs Poro und Cornelia Ptassek in der für die kurfürstliche Primadonna Dorothea Wendling geschriebenen Rolle der Cleofide, bewältigt die stimmlichen Anforderungen ...
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