Belcanto in der Reithalle
Wenn die Klassik auf Landpartie geht und in Kirchen, Scheunen oder auf der grünen Wiese spielt, ist von der viel beschworenen Krise der E-Musik nichts zu spüren. Natur, Kulinarik, (Hoch-)Kultur – auf diesen Dreiklang hört auch ein Publikum, das für gewöhnlich um Konzert- und Opernhäuser einen weiten Bogen schlägt. Der seit zwei Jahrzehnten anhaltende Festivalboom jenseits von Bayreuth, Bregenz und Salzburg ist ungebrochen – vom hohen Norden bis in den tiefen Süden.
Mit nun elf Auflagen gehört das Opernfestival auf dem im bayerischen Chiemgau gelegenen Gut Immling zu den jüngeren Initiativen. Gleichwohl zieht das von dem Rosenheimer Bariton Ludwig Baumann initiierte Unternehmen inzwischen 17 000 Besucher pro Saison an. Das Budget hat ein Volumen von 1,7 Millionen Euro erreicht – drittelfinanziert vom Freistaat, von Sponsoren und aus dem Kartenverkauf. Da kann es sich die Musikchefin Cornelia von Kerssenbrock leisten, nicht nur die Münchner Symphoniker für den Sommerdienst in einer ehemaligen Reithalle zu buchen, sondern auch das Orchester der Staatsoper aus dem aserbaidschanischen Baku zum «Finale grande d’amore» zu bitten.
Zwei Neuproduktionen stehen jeweils im Juni/Juli auf dem ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt September/Oktober 2007
Rubrik: Festspiele II, Seite 79
von Klaus Kalchschmid, Albrecht Thiemann
Was ist eigentlich ein «Traumpaar»? Anna Netrebko und Rolando Villazón sollen eines sein, meint die Plattenfirma, die mit beiden Umsatz machen will. Nachdem eine Open-Air-Tournee der beiden modifiziert werden musste, weil Villazón sich vorher übernommen hatte und mehrere Monate gar nicht singt, wird auch für den naiven Klassikfreund deutlich, was für ein enormer...
Nach der kurzen und von wenig Fortune begleiteten Ära Katia Ricciarellis verantwortet seit 2006 Pier Luigi Pizzi als künstlerischer Direktor die Geschicke des traditionsreichen Opernfestivals im mittelitalienischen Macerata. Pizzi, als Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner seit Jahrzehnten auf den wichtigsten europäischen Opernbühnen präsent, gelang gemeinsam mit...
Irgendwie mit Finnlands Geschichte im 20. Jahrhundert solle sie zu tun haben, die Opernuraufführung beim Festival von Savonlinna 2007. So lautete der Auftrag an den Komponisten Olli Kortekangas, der im Übrigen freie Hand für Stoffwahl und Gestaltung hatte. Drei runde Jubiläen waren der Anlass für den Kompositionsauftrag: 100 Jahre finnisches Parlament, 90 Jahre...