Begehren, Liebe und Tod
Fünf Jahre sind vergangen seit der Uraufführung eines Werks, das gleichsam einer imaginären Linie zwischen Wagners «Tristan und Isolde», Debussys «Pelléas et Mélisande» und Messiaens «Saint François d’Assise» folgt: Kaija Saariahos «L’Amour de loin». Schon damals waren nicht nur das Sujet, der Text und die suggestive Klangwelt der Oper, sondern auch die Inszenierung von Peter Sellars in der Salzburger Felsenreitschule ein Ereignis.
Ein Jahr später wandelten der Regisseur und sein Bühnenbildner George Tsypin ihr Konzept für die nach oben begrenzte, schmalere Guckkastenbühne des Théâtre du Châtelet in Paris ab. 2004 studierte Sellars das Stück in Helsinki ein, diesmal gespielt vom Orchester der Finnischen Nationaloper unter Leitung von Esa-Pekka Salonen. Und wenn die Erinnerung an die Uraufführung nicht trügt, dann entdeckte Salonen nicht nur – wie Kent Nagano – das fein gesponnene Troubadour-Drama, sondern ein packendes Stück Musiktheater in dieser fünfaktigen Oper nach einem Text des – wie Saariaho – in Paris lebenden Amin Maalouf.
Wie schreiben das Jahr 1147. Der aquitanische Prinz Jaufré Rudel ist seines sinnlichen Lebens überdrüssig und hört durch einen Pilger von der weit ...
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«Es gibt einen Ort in der Mitte des Erdkreises, zwischen Erde, Meer und Himmelszonen, die Grenzscheide der dreigeteilten Welt, von dort kann man alles, was irgendwo geschieht, sehen, sei es auch noch so weit entfernt, und jede Stimme dringt an das lauschende Ohr. Fama wohnt dort und hat sich an der höchsten Stelle ein Haus gebaut, ihm zahllose Eingänge und tausend...