Barocker Liebeskrieg
Telemanns deutsches Singspiel «Sieg der Schönheit» wurde 1722 für die Hamburger Oper am Gänsemarkt geschrieben und gehört zu den acht überlieferten Partituren seiner mehr als 40 nachgewiesenen Opern. Hintergrund des grotesk-komischen Liebesverwirrspiels ist die Eroberung Roms durch die Vandalen im Jahr 455. Fast alle männlichen Römer werden getötet, und der Vandale Genserich krönt sich zum neuen Herrscher.
Zwischen den überlebenden Römerinnen – der Kaiserinwitwe Eudoxia, ihren Töchtern Placidia und Pulcheria, deren Kammerzofe Melite und dem Aristokraten Olybrius – beginnt ein vom Satyr Turpino angefachter Kampf um Liebe und Macht. Nach vielen Verwirrungen und Intrigen, wie sie für die Barockoper charakteristisch sind, sind am Schluss die neuen Paare vereint – nur der Frauenfeind Honoricus, Genserichs Sohn, widersetzt sich den beharrlichen Avancen der als Mann verkleideten Pulcheria, die ihre Liebe mit dem Tod bezahlt.
Im Osnabrücker Theater am Dom empfängt das auf Saalebene hochgefahrene Orchester das Publikum schon vor Beginn mit Musik, die Bühne selbst schließt eine überlebensgroße Abbildung von Caravaggios Gemälde «Amor vincit omnia» ab – eine Mauer aus Pappkartons, die beim ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt August 2012
Rubrik: Panorama, Seite 41
von Uwe Schweikert
Die Pflege des neuen Musiktheaters – an der Deutschen Oper am Rhein bisher eine sporadische, unsystematische Anstrengung – soll jetzt unter Intendant Christoph Meyer zur regelmäßigen Pflichtaufgabe werden. Mit der Uraufführung der Holländer-Paraphrase «Sehnsuchtsmeer» von Helmut Oehring wird in der kommenden Saison ein prominenter Erneuerer der Oper vertreten sein,...
Meldungen
Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth ist von der Unesco zum Weltkulturerbe erhoben worden. Der barocke Prachtbau, der zwischen 1746 und 1750 erbaut wurde, sei eines der wichtigsten architektonischen Zeugnisse der absolutistischen Gesellschaft im 18. Jahrhundert, begründete das Komitee aus 21 Mitgliedern seine Entscheidung am 30. Juni in St. Petersburg....
«Der Rosenkavalier» – eine Commedia dell’Arte? Man verdrängt angesichts des Wienerischen in Hofmannsthals und Strauss‘ «Komödie für Musik» oft allzu schnell, dass es in der Tat vor allem Molière’sche Motive sind, die die Keimzellen dieses Meisterwerks ausmachen. Und dass natürlich die Figurenkonstellation bewusste Anleihen an die Typenkomödie enthält – freilich von...