Ausgezeichnet
Sieben Stücke für das Musiktheater hat er geschrieben, darunter ein Werk über «Gilgamesch», das älteste Epos der Literaturgeschichte, und eine Reflexion über den Orpheus-Mythos: «Der unendliche Gesang». Das Unabschließbare, Uneinholbare, Ungeordnete ist überhaupt der mentale Ausgangs- und Angelpunkt des Komponisten, dem das Kuratorium der Ernst von Siemens Musikstiftung den mit 250 000 Euro dotierten Hauptpreis 2016 zusprach: PER NØRGÅRD.
Jedenfalls spricht der 1935 in Kopenhagen geborene Däne von «infinity series», dem Prinzip der unendlichen Reihe, wenn er seine Technik beschreibt. Acht Sinfonien, etliche Konzerte, viel Kammermusik hat Nørgård seit den frühen 50er-Jahren geschrieben. In seinem Heimatland gilt er als der originellste Klangschöpfer nach Carl Nielsen. Insgesamt vergibt die Stiftung in diesem Jahr mehr als 3,2 Millionen Euro an Preis- und Fördergeldern – für rund 150 Musikprojekte weltweit.
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Opernwelt März 2016
Rubrik: Magazin, Seite 82
von Albrecht Thiemann
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Die wichtigste Sängerin in Verdis Leben nach Giuseppina Strepponi, der ersten Abigaille im frühen «Nabucodonosor», war die aus der Nähe von Prag stammende Teresa Stolz(ová). Bei den Proben zu «Aida», in der sie 1872 die Titelrolle sang, und zur «Messa da Requiem» kam ihr der Komponist so nahe, dass Strepponi, nach langen Jahren als Konkubine schließlich Verdis...
Ein leises Rauschen flutet den Saal, es ist kaum zu hören. Alles fließt. Woher kommen diese sanften, unsichtbaren Wellen? Aus dem planen, grünblauschwarz schimmernden Firmament? Von den elf kalt leuchtenden Röhren, die wie Brennstäbe das minimalistische Bühnenbild durchstechen? Oder von der erhöhten, leicht gekippten Glasscheibe und dem fragilen Stelzensteg, der...