Aus der Heimat hinter den Blitzen rot
Die Formel kennt man hauptsächlich aus der amerikanischen Sportsphäre, zumal aus dem Boxring: «They never come back.» Will sagen: Der besiegte Champion wird kaum noch einmal den Thron besteigen (wenige Ausnahmen bestätigen diese Regel). Nun ist «Rückkehr» ein vergleichsweise neutraler Begriff: Man kommt von einer Urlaubsoder Geschäftsreise zurück, nach Hause. Bei «Heimkehr» indes schwingt «Heimat» mit, nicht selten Nostalgie, Sehnsucht nach einer vergangenen, verblichenen Welt. Sie zu verlassen, konnte utopisch sein, aber auch aus der Not heraus geschehen.
Die Auswanderer aus Osteuropa, Irland oder Italien zog es ins «Gelobte Land» von Freiheit und Wohlstand: in die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Emigranten freilich, die vor dem NS-Terror flohen, verließen ihr Land meist alles andere als frohgemut, allenfalls erleichtert, mit dem Leben davongekommen zu sein.
Von den unzähligen Künstlern, die in den 1930er-Jahren Mitteleuropa verlassen mussten, in Amerika überlebten, hat es manche nach «Good old Europe» zurückgezogen. Thomas Mann und Paul Hindemith gingen in die Schweiz, Bertolt Brecht und Hanns Eisler nach Ost-Berlin. Frühere Komponisten wiederum assimilierten sich fern der ...
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Opernwelt Jahrbuch 2022
Rubrik: Wiederentdeckung des Jahres, Seite 53
von Gerhard R. Koch
Frau Meyer, Sie saßen acht Jahre lang als einzige Frau in der deutschsprachigen Opernkonferenz, dem Verbund der großen Opernhäuser in Deutschland, der Schweiz und Österreich. An was fühlten Sie sich mehr erinnert: an Herbert Grönemeyers gesungenes Diktum, Männer seien einfach unersetzlich? Oder doch, paraphrasierend an Heine: Denke ich an Opern-Deutschland in der...
Kirill Semjonowitsch Serebrennikov ist ein Universalist der darstellenden Künste. Er inszeniert in Schauspiel, Ballett und Oper, bei Crossover-Projekten und im Performancebereich und ist dabei oft als sein eigener Bühnen- und Kostümbildner unterwegs, er ist Drehbuchautor und Kinoregisseur, er realisiert Fernsehproduktionen und Musikvideos – und ist zugleich das...
An der Oper Frankfurt, scheint es, führt kein Weg mehr vorbei. Sie behauptet ihren Platz an der Spitze im deutschsprachigen Raum mit Zähigkeit und Exzellenz. Woran liegt das? Wie wird man so oft «Opernhaus des Jahres»? Zum sechsten Mal insgesamt, zum fünften Mal allein in der Intendanz von Bernd Loebe, die nun auch schon mehr als zwei Jahrzehnte währt? Antwort:...