Apropos ... Händel
Herr Cencic, als Countertenor haben Sie dieses Jahr noch mehr Händel singen müssen als sonst. Ermüdungserscheinungen?
Das nicht, aber schon ein gewisses Bedauern, dass doch nur immer wieder die gleichen Händel-Opern gespielt werden. Warum muss es immer «Giulio Cesare» sein – und nicht mal «Floridante»? Inzwischen sind doch fast alle Händel-Opern in guten CD-Aufnahmen erhältlich – da ist es nicht schwer, sich ein weniger bekanntes Werk auszusuchen.
Beim «Giulio Cesare» haben Sie die Auswahl zwischen drei Counter-Rollen.
Warum singen Sie eigentlich nicht die Titelpartie?
Weil sie mir zu undankbar ist. Cesare ist eine typische Senesino-Rolle, ähnlich wie der Andronico im «Tamerlano»: Man steht viel herum und singt, aber am Ende interessiert es keinen. Deshalb singe ich lieber den Sesto oder wie jetzt in Dresden den Tolomeo: Die Rolle ist zwar kurz, aber man kann alle Register des Fieslings effektvoll ausspielen. Die Uraufführungsinterpretin Margarita Durastanti muss eine ausgezeichnete Darstellerin gewesen sein. Das merke ich immer wieder, wenn ich Rollen singe, die Händel für sie geschrieben hat.
So wie Ihr Kollege Philippe Jaroussky sein Alter Ego im Kastraten Carestini gefunden hat, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Schon bei seinem Amtsantritt im Januar konnte man es hören: Ungewohnt fein und transparent klang da Richard Strauss’ gigantisch instrumentierte «Elektra»-Partitur, schlank und beweglich präsentierte sich das Orchester. Unverkennbar stand da ein Mann im Graben, der sehr präzise Vorstellungen vom Klang seines Orchesters hatte – und diese auch umzusetzen wusste....
Wow! Joyce DiDonato als Vamp auf dem Umschlag ihres Rossini-Albums, in einer luftigen eierschalenfarbigen Kostümkreation, die Hüften weich umschmeichelnd, mit einem inspirierenden Dekolleté. Das Pin-Up zur Verkaufsförderung ist ja heute en vogue. Freilich, die amerikanische Mezzosopranistin macht keine jener Karrieren, bei denen das Auge das Ohr korrumpiert,...
Zweimal in seinem Leben soll Gioacchino Rossini dem Vernehmen nach geweint haben: einmal, als er Paganini spielen hörte, und dann, als ihm bei einer Bootsfahrt ein mit Piemonteser Trüffeln gefüllter Truthahn ins Wasser fiel. Se non è vero, è ben trovato. Dazu passt, dass Beethoven seinem italienischen Kollegen den Rat gab, doch bitteschön nur das komische Genre zu...