Apropos... Gegensätze
Ihr Terminkalender ist wieder ganz schön voll: Bernhard Langs «Der Hetzer» in Dortmund, Carl Orffs «Carmina Burana», Philip Glass’ «Einstein on the Beach» – da kommt einiges an musikalischen und inhaltlichen Gegensätzen auf Sie zu. Wie halten Sie das aus?
Diese Spielzeit ist geprägt von so vielen unterschiedlichen Stücken, dass wirklich jeder Tag anders ist.
Aber auch während einer Probe muss ich manchmal einen inneren Schalter umlegen: Momentan probe ich in Basel das Stück «Die Mühle von Saint Pain», wo ich eine Mozart-Arie singe und direkt danach ein Volkslied auf Isländisch. Gegensätzlicher könnte es meiner Meinung nach nicht sein, und das ist mitunter anspruchsvoll für die Stimme. Doch diese ganzen Unterschiedlichkeiten gefallen mir sehr und eröffnen neue Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks.
Welche war die gegensatzreichste Rolle, die Sie in den letzten Jahren verkörpert haben?
Letztes Jahr, der Engel in Messiaens «Saint François d’Assise»! Zunächst war ich die einzige Frau auf der Bühne zwischen acht Männern, und dann hat Benedikt von Peter diesen heiligen Stoff in seiner Inszenierung in etwas völlig Alltägliches umgewandelt: Alle waren obdachlos, und ich auch – ich ...
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Opernwelt November 2021
Rubrik: Magazin, Seite 79
von Hannah Schmidt
Die Gattungsbezeichnung, die sich John Corigliano für seine nunmehr 30 Jahre junge Fortsetzung von Mozarts «Le nozze di Figaro» wählte, ist überaus vielsagend. Eine «Grand Opéra Buffa» nannte er den 1991 an der New Yorker Met aus der Taufe gehobenen Zweiakter. Die Uraufführung unter James Levine betonte denn auch die gleichsam amerikanisch-französische Devise eines...
Künstlerisch zunehmend erfolglos, aber trotzdem nach wie vor ein gefragter «Markenartikel», nahm der alternde Ruggero Leoncavallo das Angebot der Londoner Music Hall «Hippodrome» gerne an, dort eine halbstündige Kurzfassung seiner «Pagliacci» herauszubringen. Der Erfolg war überwältigend. Zweimal täglich wurde diese Version unter seiner Stabführung gespielt, aus...
Die Werkstätten der Wuppertaler Bühnen liegen in einem Gewerbegebiet. Autohäuser und Supermärkte reihen sich an der Hauptstraße, außerdem gibt es eine große Tankstelle, eine Striptease-Bar, einen Pizza-Bring-Dienst, eine einsame Bushaltestelle. Der Charme des Ortes ist überschaubar. Doch das Gebäude der Werkstätten öffnet sich in einen erstaunlich geräumigen...