Apropos ... Frühling
Herr Kollo, mit 72 Jahren trauen Sie sich noch an ein Rollendebüt in einer zeitgenössischen Oper heran. Respekt!
Ich mag die Musik von Peter Eötvös. Ich bin sicher kein Experte für zeitgenössische Musik und würde nicht unbedingt in einer Stockhausen-Oper singen wollen. Aber die Figuren in «Love and other Demons» haben etwas Berührendes, ein Geheimnis, das sie interessant macht. Und die Musik klingt für mein Ohr oft sehr eingängig. Den Anfang finde ich sogar ein bisschen genial.
Ähnelt die Rolle des Don Ygnacio dem Ägisth in «Elektra», mit dem Sie gerade unter Christian Thielemann abgeräumt haben?
Ygnacio ist zwar länger, aber beide Rollen sind sehr exponiert und hoch geschrieben. Das bedient sozusagen dieselbe Tastatur. Aber mein Erfolg in Baden-Baden hängt vielleicht auch mit einem Überraschungseffekt zusammen – die Leute hatten mich gar nicht mehr auf der Rechnung. Dabei geht es mir blendend, und auch die Stimme ist prima in Form!
Das heißt, Sie starten jetzt mit Rollen wie Herodes oder dem Kaiser in Turandot noch mal richtig durch?
Den Herodes singe ich zwar schon länger, will mich aber nicht auf solche Altherrenrollen beschränken. Ich fühle mich ja auch gar nicht als alter Herr, ...
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