Ansprechender Buchstabensalat

Bildhauer Jaume Plensa erfüllt sich mit seinem Opernregiedebüt einen Traum. Szenisch gelingt Verdis «Macbeth» in Barcelona jedoch nicht

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Wer Barcelona für eine Stadt in Spanien hält, der weiß spätestens nach einem Besuch dort, dass dies nicht ganz richtig ist: Barcelona liegt in Katalonien – und dieser Umstand kommt vor allem in Sachen Kultur zum Ausdruck. Dies mag aus deutschen Landen stammende Menschen vielleicht eher befremden, denn mit Termini wie «Nationalstolz» oder «Volksheld» haben wir aus bekannten Geschichtsgründen unsere Probleme.

Geht es beispielsweise um die nationalen Färbungen der instrumentalen, programmatischen (und damit nicht mehr ganz so ungegenständlichen «absoluten») Musik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, so sind einige unter uns möglicherweise fast «froh», dass die bekanntesten Schöpfungen dieser Zeit von (nichtdeutschen) Komponisten wie Bedřich Smetana («Má vlast», 1874–79) oder Jean Sibelius («Finlandia», 1899/1900) stammen. Die touristischen Höhepunkte Barcelonas allerdings stammen aus dem Bereich Architektur – und wurden beiderseits von Antoni Gaudí (1852–1926) erbaut: die Sagrada Família und das Gaudí-Haus. Rund 1000 Menschen tummeln sich zu fast jeder hellen Tagesstunde in dem einen (offiziell noch längst nicht fertiggebauten) Gottesraum, während vor dem anderen, weiter ...

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Opernwelt April 2023
Rubrik: Im Focus, Seite 18
von Arno Lücker

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