Akzentuiert und ausgewogen
«Ich versuche, bereits bei den ersten Proben die Partitur so verständlich zu machen, dass die Musiker – und durch sie auch die Zuhörer – alle Details hören können, die zu dem Werk gehören. Deswegen arbeite ich mit dem Orchester immer sehr ausführlich an der Artikulation und der Balance zwischen den einzelnen Instrumentengruppen.» So antwortete Simone Young kürzlich in einem Interview auf die Frage, wie wichtig ihr die Transparenz des Orchesterklangs sei.
Als Young im September 2005 an der Hamburgischen Staatsoper ihren Einstand gab (siehe OW 11/2005), hatte sie sich für Hindemiths «Mathis der Maler» entschieden und damit nicht nur ihre Visitenkarte vorgelegt, sondern gleichzeitig eine programmatische Marschroute angedeutet. Der Künstler rückt in den Mittepunkt und fragt sich: «Ist, dass du schaffst und bildest genug?»
Dank der guten Drähte, die zwischen der Dirigentin und dem Label Oehms Classics bestehen, konnte dieses Opern-Debüt nun auf CD vorgelegt werden. Dass Young dabei allen größeren und kleineren Strichen der Partitur eine entschiedene Absage erteilt, macht das Ganze von vornherein sympathisch. Aber nicht nur die quellenkritische Herangehensweise, auch die musikalische ...
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