1000 Farben: Lila
Die Alpen sind als Opern-Handlungsort von den komponierenden Protagonisten der Musikgeschichte bisher keineswegs verschmäht worden: Gaetano Donizettis «Linda di Chamounix» (1842) bezeichnete der Schriftsteller und Satiriker Eckhard Henscheid einmal verschmitzt als «die höchste Oper». Der (heutige) Ort Chamonix-Mont-Blanc liegt aber an sich «nur» auf ungefähr 1.000 Metern. Alfredo Catalanis Dramma lirico «La Wally» (1892) wiederum spielt im südtirolerischen Sölden – und damit, sicher weniger qualitativ als quantitativ, mit 1.
368 Metern über dem Meeresspiegel in einer «höheren Liga». Fabian Müllers Neuschöpfung «Eiger» (OW 2/2022) – 2021 erfolgreich vom Theater Biel/Solothurn aus der (eisigen) Taufe gehoben – schießt dabei mit knapp 4.000 Metern «Schöpfungshöhe» den Vogel (hier: vermutlich ein Steinadler) ab. Die wohl am häufigsten gegebene «Alpenoper» dürfte aber unbestritten weiterhin Vincenzo Bellinis Melodramma «La sonnambula» (1831) sein. Eine äußerst gelungene, ja, irre intelligente Inszenierung hat jetzt Johannes Erath an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf (38 Meter «hoch») herausgebracht.
Im Rahmen eines nur scheinbaren Idylls (es lauern althergebrachte Rollenbilder, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt April 2023
Rubrik: Im Focus, Seite 8
von Arno Lücker
Es war ein politisches Großereignis, als Maria Theresia, Infantin von Spanien, Louis, den Dauphin von Frankreich, heiratete, Ende 1744 in Madrid wie Anfang 1745 in Versailles. Obwohl zum ersten Termin noch der Ehemann fehlte, weil Louis sich, was nicht unüblich war, bei seiner eigenen Hochzeit vertreten ließ: An der Repräsentation wurde nicht gespart, mithin auch...
Zwei Wochen nachdem Peter Konwitschny in Linz Verdis wegen ihrer angeblich krausen Handlung eher selten gespielte Oper «La forza del destino» auf bare 90 Minuten skelettiert hatte (OW 3/2023), präsentierte Lorenzo Fioroni in Saarbrücken das Melodramma in erschlagender Vollständigkeit. Gespielt wurde die Mailänder Zweitfassung aus dem Jahr 1869. Es war ein langer,...
Der Name von Elena Obraztsova wird meistens mit den Opern von Verdi, Mascagni, Cilea, Bizet, Saint-Saëns, Massenet und russischen Komponisten wie Mussorgski und Tschaikowsky in Verbindung gebracht. Sie war eine der größten dramatischen Mezzosopranistinnen des letzten Jahrhunderts und gastierte an den größten Opernhäusern der Welt. Unvergesslich sind ihre...