Eine Frage der Technik
Herr Beczała, stehen Sie gerade vor einem Fachwechsel?
Wechsel ist das falsche Wort, eher Erweiterung. Das passiert in meiner Karriere allerdings schon seit geraumer Zeit. Der Lohengrin etwa passt in dieses Muster. Auch «Un ballo in maschera» ist eine klare Vorbereitung für die nächsten Schritte. Und demnächst der Radames in «Aida».
Laut ihrer Webseite zählen auch Mozart-Rollen nach wie vor zu Ihrem Repertoire.
Singen Sie Don Ottavio oder Tamino weiterhin?
Beides könnte ich morgen singen! Aber ich habe mich bewusst entschieden, mein Repertoire zu erweitern. Die Konsequenz ist ganz einfach: Wenn man das Lineal nach rechts verschiebt, bleiben links ein paar Rollen liegen. Mozart ist für mich Vergangenheit. Ich werde zwar immer noch gefragt, ob ich nicht Lust habe, als Tamino einzuspringen. Aber ich muss mich auf die Rollen konzentrieren, die ich zu singen habe.
Wie grenzen Sie aktuell Ihr Repertoire ein?
Seit letzter Spielzeit singe ich Cavaradossi, seit einigen Jahren sind Don José und Maurizio in «Adriana Lecouvreur» in meinem Repertoire. Ich mag aber den Begriff Spinto-Tenor nicht. Lieber nenne ich es, auch wenn es ein Oxymoron ist, das leicht-schwerere Fach. Ich will ...
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Opernwelt Juli 2020
Rubrik: Magazin, Seite 60
von Regine Müller
Herr Morell, sehen Sie Bildregie eher als dienende oder als gestaltende Funktion?
Ich bin arrogant genug, es für eine gestaltende Funktion zu halten. Der Wunsch nach der Lenkung des Zuschauers ist tatsächlich eine Triebfeder.
Wie entscheiden Sie bei der Oper oder im Schauspiel, wohin Sie den Blick des Zuschauers lenken?
Filmisch gesprochen, zoomt im Theater...
Man ist versucht, Orff und sein Musiktheater für eine rein deutsche Angelegenheit zu halten, gäbe es da nicht den Welterfolg der «Carmina Burana». Im Unterschied zu anderen populären Werken der Moderne begegnet man diesem Chorwerk nicht nur im Konzertsaal, sondern auf Freilichtbühnen, Marktplätzen, Sportstadien – und das rund um den Globus. Mit ihrem vitalistischen...
Die Realität ist bloß eine Illusion, verursacht durch mangelnden Alkoholgenuss», schrieb jemand, der sich auf solche Ausfallserscheinungen offenbar nicht einlassen wollte, an eine Hauswand in der Wiener Innenstadt. Wir wissen nicht, ob der Schreiber irgendetwas mit Oper zu tun hatte; sicher ist jedenfalls, dass er den Signori Cilea, Giordano, Leoncavallo, Mascagni...