Ein Elend

Meyerbeer: Le prophète
Linz | Landestheater

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Die im April 2013 eröffnete Spielstätte für Oper, Operette, Ballett und Musical in Linz ist Österreichs modernster und universellster Musiktheaterbau. Er bietet attraktiven Raum vor allem für große Werke. Dieser Zug zum Großen: Er ist auch den Intentionen des derzeitigen Intendanten Hermann Schneider und seines Chefdirigenten Markus Poschner nicht abzusprechen.

Wagner und Strauss sind zentrale Referenzpunkte, Peter Konwitschnys Bonner «Penthesilea» von Othmar Schoeck machte Eindruck und mit der Aufführung von Paul Hindemiths Kepler-Oper «Harmonie der Welt» gelang sogar eine «Wiederentdeckung des Jahres» (OW-Jahrbuch «Oper 2017»).

Also wäre hier auch der richtige Platz für die französische Grand Opéra. Giacomo Meyerbeers «Prophète» passte perfekt in die Dimensionen des Hauses, wenn, ja wenn … Wenn man doch nur mehr gewollt hätte als eine eigenartig abgestandene, im szenischen Arrangement wie in der Figurenführung konfuse bis hilflose Regieästhetik, die die im Grunde einfache Geschichte von der Verführbarkeit eines Provinzgastwirts (Jean de Leyde) und der Verführung der Massen, die Propheten macht und auch wieder fallen lässt, interpretieren, nicht nur mehr schlecht als recht ...

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Opernwelt November 2019
Rubrik: Panorama, Seite 51
von Karl Harb

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