Plappermaul

Paolo Bordogna greift in die Buffo-Kiste

Katia Ricciarelli selbst war auf der Bühne ja nie sehr komisch, doch hat sie als Lehrerin den Bassbariton Paolo Bordogna mit ausgebildet. Der rattert auf seiner CD «Tutto Buffo», begleitet von der Filarmonica Arturo Toscanini unter Francesco Lanzillotta, durchs bekannte Repertoire von Leporello über Bartolo, Don Magnifico, Mamma Agata, Dulcamara, Falstaff, Don Pasquale & Dottore Malatesta und andere zu «Gianni Schicchi», aber auch zu Mascagnis «Le maschere» und Nino Rotas «Il cappello di paglia di Firenze».

Bordogna hat prächtiges Material, doch nimmt er sich gesangstechnisch seine Freiheiten, singt kaum auf dem Atem, sondern stemmt viel, mag herausgebellte Töne als Ausdrucksmittel einsetzen. Die einzelnen Figuren charakterisiert er bloß in Maßen, setzt etwa Pasquale gegen Malatesta (er verkörpert beide gleichzeitig, die Technik macht’s möglich) nur wenig ab. Seinen Charme spielt er jedoch mit dem aberwitzigen Tempo aus, in dem er Texte abzuliefern versteht, etwa in «A un dottor della mia sorte» aus dem «Barbiere di Siviglia». Geschwind gewinnt.
 

Paolo Bordogna: Tutto Buffo
Arien und Szenen von Cimarosa, Mozart, Rossini, Donizetti, Verdi, Puccini, Mascagni, RotaFilarmonica Arturo ...

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Opernwelt November 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 32
von Gerhard Persché

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