Entspannte Lektionen
Der verspannte Klang infolge forcierten Singens ist eine unerfreuliche Erscheinung, der man im Opern- und Konzertalltag immer wieder und immer häufiger begegnet. Viele Sänger, falsch angeleitet oder sich selbst überschätzend, versuchen stimmlich mehr zu geben, als sie haben, mit dem Resultat, dass sie nur die Mühsal des Singens, nicht aber die Musik zum Ausdruck bringen.
An systematischen Bemühungen verantwortungsvoller Pädagogen, diesem Übelstand abzuhelfen, ist kein Mangel.
Neuartig und beachtenswert erscheint mir die Methode, die der bulgarische Tenor, Pädagoge und Stimmphysiologe Peter Gougaloff, langjähriges Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin – noch im Rentenalter ein beeindruckender Radames! – entwickelt und an seine Schüler weitergegeben hat. Die Sopranistin Verena Rein, die sich in den letzten Jahren mit ausgefallenen und anspruchsvollen Liedprogrammen einen Namen gemacht hat, baut auf dieser Methode auf und hat jetzt den insgesamt gelungenen Versuch unternommen, sie in Form eines Filmfeatures einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.
Auf einen kurzen Begriff gebracht, geht es dabei um die sogenannte «Zungentechnik». Entgegen der tradierten Lehrmeinung, dass die ...
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Kulturtransfer, Identität: Sind das nicht genau jene Worthülsen, die im Moment immer dort kursieren, wo über Kultur geredet wird, und hinter denen sich eine zugleich banale und folgenreiche Erfahrung verbirgt: die Erfahrung, dass unsere Kultur- und natürlich auch unsere Musikszene in einer Weise vielfältig geworden ist, die es den Verantwortlichen, aber auch den...
Der zweite Akt von Rossinis vorletzter Oper spielt im Schlafzimmer. Das bedeutete 1828 sogar in Paris einen Tabubruch, zumal wenn der schürzenjagende Titelheld sich dort handgreiflich der Schlossherrin zu nähern versucht. Wohl in keiner Oper vor Offenbachs «La belle Hélène» wird so viel schlüpfrige Erotik gezeigt – geradezu atemberaubend in dem Terzett, in dem die...
Mit großem Interesse habe ich im Programmheft zu dieser «Antigona» gelesen, dass nicht Gluck, sondern Tommaso Traetta der eigentliche Reformator der italienischen Barockoper war, und dass ohne seine Pionierleistung Mozart nie einen «Idomeneo» hätte schreiben können. Die Bekanntschaft mit dem Werk selbst hat mich dann allerdings etwas ratlos zurückgelassen, denn je...
