Komisch mit Contenance
Auf seinen Humor können sich alle einigen. Auf seine Pointen ist Verlass. Damals, als er die reizenden Wesen mit den Knollennasen in die Welt setzte, wie heute, da er sich,
87-jährig, längst zurückgezogen hat und als Legende seiner selbst vermarktet wird. Ein vornehmer Spaßmacher und sanfter Spötter. Ein weltweiser Beobachter des absurden Alltags, immer freundlich, immer kultiviert. Kaum zu glauben, dass dieser Meister gepflegter Heiterkeit aus dem vermeintlich bierernsten Preußen, aus Brandenburg an der Havel, stammt.
Sein Witz tritt niemandem auf die Füße, selbst wenn er die Schwächen, Macken und Unzulänglichkeiten eben jenes deutschen Michels aufspießt, der ihn als Inbegriff des Komischen verehrt. Denn seine Kunst – ob als Karikaturist, TV-Entertainer, Schauspieler oder Moderator –, besteht darin, dem biederen Durchschnittsbürger den Spiegel vorzuhalten, ohne ihn vorzuführen.
Im Rentner Erwin Lindemann, der dem Fernsehen erzählt, was er mit seinem Lottogewinn anstellen will, und sich dabei vor Aufregung heillos verhaspelt («... und im Herbst eröffnet dann der Papst mit meiner Tochter eine Herren-Boutique in Wuppertal...») erkannte sich die schweigende Mehrheit. Über die ...
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