Wenig Lyrik, viel Komödienstadl
In schweren Zeiten sehnt sich der leidende Mensch nach ein wenig Heiterkeit. Das Kino war im Zweiten Weltkrieg dafür das ideale Medium. Doch auch die Musik könnte helfen. Anno 1940 schrieb Serge Prokofjew seine «lyrisch-komische» Oper «Die Verlobung im Kloster» nach der Komödie «The Duenna» von Richard Brinsley Sheridan (1775). Die zweite Frau des Komponisten, Mira Mendelssohn, verfasste das Libretto, unterteilt in vier Akte und neun Bilder. Zur Erheiterung des Publikums kam es allerdings erst 1946 im Kirow-Theater in St. Petersburg, damals noch Leningrad.
Weil seit 1941 Krieg in Russland herrschte, gab es nur einige private Aufführungen. Also keine Aufheiterung.
Die kam erst nach dem Krieg, auch in Deutschland. Leipzig, Berlin, Düsseldorf, München-Gärtnerplatz, Dresden spielten das Werk mit großem Erfolg. Danach wurde es ruhiger um Prokofjews «Lyrisch-Komische». Die Operndramaturgien entdeckten, dass Rossini doch die besseren «Buffa-Produkte» anzubieten hatte und das Komische und Lyrische sich im «Rosenkavalier» oder in Verdis «Falstaff» viel ausgefeilter und ausgewogener präsentierten. Kurzum: Die «Verlobung» führte selten in eine glückliche «Hochzeit».
Zum Glück halten ...
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