Song Contest statt Sängerkrieg

Zurück in die Zukunft? Harry Kupfer liefert an der Zürcher Oper seine fünfte «Tannhäuser»-Inszenierung ab, am Pult steht Ingo Metzmacher

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Vielleicht ist ja die Fragestellung mittlerweile gänzlich obsolet geworden. Vielleicht gibt es den von der Gesellschaft verkannten, geächteten Künstler als Rebell, als Avantgardist gar nicht mehr. So, wie ihn Richard Wagner mit seiner Figur des Tannhäuser beschreibt. Zumal in Zeiten, in denen die Mechanismen des Marktes das kulturelle Geschehen dominieren: Pop ist überall. Dann wäre jede Inszenierung dieser schwierigen, Wagner selbst nie zufriedenstellenden Oper, museal. So wie die Harry Kupfers an der Zürcher Oper.



Fünfmal hat sich der nunmehr 75-jährige Altmeister des Regietheaters mit Wagners «großer romantischer Oper» auf der Bühne auseinandergesetzt, aber so etwas wie ein Opus summum ist aus seiner vorerst letzten Interpretation nicht geworden. Eher eine, leider sehr oberflächliche, Bilanz seiner Sichtweisen auf diese Künstleroper. Man steigt in Zürich in eine Zeitmaschine ein: Wenn sich der Vorhang zum «Bacchanale» öffnet, hat man es wieder vor Augen, Kupfers Theater der 1980er Jahre, in der Bildästhetik seines langjährigen Bühnenbildners Hans Schavernoch. Viel Technik, viel Kunststoff, rotierende, und dabei unangenehm knarzende, irgendwo und irgendwie futuristisch wirkende ...

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Opernwelt März 2011
Rubrik: Im Focus, Seite 16
von Alexander Dick

Vergriffen
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