Macht der Liebe

Berlin (Komische Oper): Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg

Opernwelt - Logo

Fangen wir mit der Musik an, sie ist die eigentliche Sensation des Abends. Ein tönend bewegtes Feuerwerk. Kaum zu glauben, dass hier dasselbe Orchester spielt, das man in den vergangenen zwei Spielzeiten häufig übersteuert und unpräzise erlebt hat. Die Gegenwart gehört der Jugend. Nicht einmal 30 Jahre alt ist Patrick Lange, der neue Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin. Was Lange mit der Partitur der «Meistersinger» anstellt, ist grandios. Von bräsiger Steifheit oder Gestelzt-Germanischem in dieser Partitur ist schlichtweg nichts zu hören.

Schon die Ouvertüre ist ein in vielen Facetten funkelndes Juwel, zudem formal gebändigt. Markant treten die musikalischen Charaktere hervor, aber eben nicht altbacken und didaktisch, wie man es häufig hört. Da waltet die pure Lust. Entsprechend saftig klingt die Melodie der Sehnsucht in der Ouvertüre auf.

Und genau darum geht es Andreas Homoki: um sehnende Lust, um uneingeschränkte Liebe, immer um beides. Darüber vergisst man die nach wie vor krude Handwerkergeschichte. Und auch, dass diese Oper beladen ist durch ihre Rezeption. Noch Peter Konwitschny konnte seinerzeit in Hamburg gar nicht anders, als in der nach wie vor ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt November 2010
Rubrik: Panorama, Seite 45
von Jürgen Otten

Vergriffen
Weitere Beiträge
Geliehene Gefühle

Es sollte der ganz große Wurf werden. Ein Werk, das als erste «Great Australian Opera» in die Geschichte eingehen würde. Vor zehn Jahren wurde es vom wichtigsten Musiktheaterinstitut, Opera Australia, bei Brett Dean, dem prominentesten Komponisten des Fünften Kontinents, in Auftrag gegeben. Nichts weniger als ein Meisterstück erhoffte sich Simone Young, die...

Surreal

Es ist ein starkes Bild, das haften bleibt: Ein schier nicht enden wollender Menschenstrom hastet an einer riesigen Uhr vorbei, deren Zeiger sich viel zu schnell und rückwärts drehen. Wo sind wir? Was bedeutet das? Die Szene steht beispielhaft für das, was sich in den 18 Szenen mit Prolog und Epilog von Michael Obsts Stück «Die andere Seite» abspielt. Rund 100...

Die zweite Wirklichkeit

Mumbai schwitzt. Selbst um Mitternacht sorgt die hohe Luftfeuchtigkeit dafür, dass man sich nach besseren Klimaanlagen sehnt. Aber die tropische Hitze ist nicht das Hauptproblem dieser Stadt. Auch nicht der Verkehr, die miserable Luft, der Lärm. Nein, Mumbai, das einmal Bombay hieß, ist einfach zu voll. Mehr als 16 Millionen Menschen leben hier. 2015 werden es nach...