Nicht nur Britten
Die größte Überraschung, die der Ausstellungsraum von Aldeburghs «Red House» derzeit zu bieten hat, dürfte ein kleiner vergilbter Zeitungsartikel sein. Er stammt vom Juni 1943 und berichtet von einer Aufführung des «Rigoletto» an Londons Sadler’s Wells Opera mit einem jungen Sänger namens Peter Pears in der Rolle des Herzogs von Mantua. Der damals 33-Jährige sollte sich schon kurz darauf von diesem Repertoire so vollständig verabschieden, dass diese Anfänge völlig in Vergessenheit gerieten. Der 1910 geborene Pears ist wohl der Einzige unter den großen Tenören des 20.
Jahrhunderts, in dessen Laufbahn das «normale» Opernrepertoire von Mozart bis Puccini keine Rolle gespielt hat. Stattdessen sang Pears Schütz und Bach, Schubert und Schumann, zeitgenössische Kompositionen, die er – wie beispielsweise Lutoslawskis «Paroles tissées» – oft selbst in Auftrag gab, und natürlich vor allem die für seine Stimme maßgeschneiderte Musik seines Lebensgefährten Benjamin Britten. Obwohl die Britten-Pears-Foundation in ihrer Ausstellung versucht, den Fokus ganz auf Pears und seine umfangreichen Aktivitäten als Sänger, Lehrer, Übersetzer und Kunstsammler zu richten, weist fast jedes Ausstellungsstück ...
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