Notwendige Erinnerung
Eine Nacht, die die Welt veränderte. Und eine Art Echtzeit-Oper. Die Stunden vor der Explosion der ersten Versuchsatombombe in Los Alamos, von innen betrachtet, nämlich aus der Sicht der Wissenschaftler und Militärs, die in einem Lager fieberhaft an der Realisierung ihres Projekts arbeiten. Die Texte zusammengestellt aus Originaldokumenten, kontrastiert mit Gedichten und philosophischen Erwägungen. Das, was John Adams und sein Librettist Peter Sellars am Reißbrett ausgetüftelt haben, legt die Gefahr der akademischen Abhandlung oder, schlimmer noch, des vertonten Besinnungsaufsatzes nahe.
Bei der deutschen Erstaufführung in Saarbrücken nichts von alledem. Stattdessen ein spannendes Kammerspiel, eine Situation von außerordentlicher Dramatik, gruppiert um eine zeitlose Menschheitsfrage: Trägt derjenige, der kraft seiner Kompetenz wissenschaftliche Entwicklungen ermöglicht, auch die Verantwortung für die Folgen?
Regisseur Immo Karaman und sein Bühnenbildner Johann Jörg schaffen dafür einen Raum, der einer Versuchsanordnung ähnelt: eine weitgehend leere Fläche, begrenzt durch Sicherheitszäune, gestaltet durch große Tische, die aus der Bühne herauswachsen und je nach Bedarf als Möbel, ...
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Zum hundertsten Geburtstag von Peter Anders (1908-1954) gab es bei verschiedenen Firmen Neuauflagen seiner Schallplattenaufnahmen. Das Label «audite» hat jetzt mit einem Doppelalbum nachgelegt, das sich auf Rundfunkproduktionen des Berliner RIAS konzentriert. Anders war zu dieser Zeit im Begriff, vom lyrisch-dramatischen zum Heldentenor zu wechseln – 1950 gab er in...
Es war keine schlechte Überraschung: 2004 outete sich Edita Gruberova in Donizettis «Roberto Devereux» als Darstellerin. Das Ereignis fand an der Bayerischen Staatsoper statt. Fünf Jahre später folgte dort mit ihrem Lieblingsregisseur Christof Loy «Lucrezia Borgia», und die Schraube ist quasi noch weiter gedreht: Fast nichts mehr «stört» nun die von allem Zierrat...
Die «Freischütz»-Version mit vertonten Sprechtexten, die Hector Berlioz 1841, den Gesetzen der Pariser Grand Opéra gehorchend, schrieb, litt unter Richard Wagners Verdikt, sie sei «entstellend und langweilig». Vereinzelte Versuche, sie im deutschen Sprachraum zu etablieren – zuletzt 1997 in Dortmund – fanden eine eher ungnädige Aufnahme.
Die aktuelle in Trier legt...