Zwischen Leben und Tod
Die Lieder Gustav Mahlers gehören, «ihrer Einfachheit zum Trotz und ihretwegen» (um Adornos treffende Formulierung zu zitieren), zum Schwierigsten im Reich der Gesangskunst. Das gilt nicht nur für die frühen Wunderhorn-Lieder, die Mahler, in Anlehnung an Schumann, ursprünglich als Humoresken bezeichnet hat, sondern selbst noch für die nach der Jahrhundertwende entstandenen Rückert-Lieder.
Ihre Naivität, ihr Schwanken zwischen Sentimentalität und Parodie, ist Ergebnis einer künstlerischen Stilisierung, Volkstümlichkeit aus zweiter Hand, und diese Wechselwirkung zwischen Idiom und Gebrochenheit weist auch der Interpretation die Richtung.
Christian Gerhaher hat für seine CD neben Stücken aus den Wunderhorn-Liedern die «Lieder eines fahrenden Gesellen» sowie fünf Lieder nach Texten von Friedrich Rückert in den originalen Klavierfassungen aufgenommen – eine Auswahl, die den gesamten Liedkosmos Mahlers vom ländlerhaften «Wer hat dies Liedlein erdacht?» bis zum visionären «Urlicht» ausleuchtet. In jedem der zwanzig Stücke dringt Gerhaher dabei bis zum Zentrum der traumhaft visionären Klangwelt vor. Berührend die Suggestivität, mit der er die weltenthobene Entrückung des «Urlichts» erfasst ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Eine Oper ist diese «bairische Komödie», die 1953 an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt wurde, nicht, sondern ein Schauspiel mit sparsam eingesetzter Bühnenmusik. Allerdings ist die Art, wie Carl Orff in diesem Stück die Sprache einsetzt und mit der Bewegung in unmittelbare Beziehung bringt, durchaus musikalisch. Das rhythmische Sprechen der Schauspieler wird...
Er sieht sich noch «ganz am Anfang» seines Opernschaffens – und muss sich doch seine Zeit sehr gut einteilen zwischen Weiterarbeit an bestehenden Stücken und neuen Werken. Fragen an den ungarischen Komponisten Peter Eötvös, dessen «Tragödie des Teufels» in diesem Monat an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt wird.
Herr Eötvös, im vergangenen Jahr haben Sie Ihre...
Frau Foster, vor acht Jahren haben Sie noch Mimì gesungen, jetzt sind Sie schon bei Elektra angelangt. Macht Ihnen dieses Tempo Angst?
Nein, ich glaube, dass ich ein ganz gutes Gefühl dafür habe, was für mich richtig ist. Der große Schritt war für mich die Brünnhilde. Da habe ich sehr lange überlegt, ob ich das machen sollte. Das liegt in der «Walküre» teilweise...