Editorial

Aufregende Opernzeiten. Die Spielpläne dieses Monats wimmeln nicht nur von Premieren (das tun sie oft im Februar), sondern sie bieten Neues und Ungewohntes. Nehmen wir Bayern als Beispiel. In München wird nicht nur Peter Eötvös’ neue Oper (Text: Albert Ostermaier) uraufgeführt, sondern das Prinzregententheater flankiert mit den «Drei Schwestern» desselben Komponisten. Nebenan in Augsburg hat Schrekers «Der ferne Klang» Premiere. In Regensburg kommt (noch seltener) ein Werk von Simon Mayr auf die Bühne: «Il ritorno d’Ulisse». In Nürnberg läuft Rossinis rarer «Moïse».

Das sind nur Beispiele. Wenige Tage zuvor hat Schreker auch in Chemnitz Premiere («Der Schmied von Gent»), Darmstadt entdeckt den jungen Orff, der noch nicht nach Orff klingt. Wien bringt innerhalb weniger Tage zwei Uraufführungen: Reimanns «Medea» an der Staatsoper, Kalitzkes «Die Besessenen» im Theater an der Wien, die Kammeroper zieht mit und setzt Reimanns «Gespenstersonate» an.
Weil Intendanten, Dramaturgen und Musikchefs ihre Hausaufgaben so einfallsreich machen, ist die Sache mit den «schönsten Opern aller Zeiten» ein Trauerspiel gewesen. Da wird die Hauptsendezeit von 3sat immer wieder frei geräumt für Oper, und ...

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Opernwelt Februar 2010
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Stephan Mösch, Albrecht Thiemann

Vergriffen
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Glücklich vereint

Iphigénie en Aulide», Glucks erste Reform­oper, wurde in Paris begeistert aufgenommen. Nur mit dem Schluss der Aulischen «Iphigénie» waren weder Gluck noch das Publikum wirklich zufrieden. Dass am Ende von zwei Stunden aufwühlendster Seelenentblößung der Oberpries­ter Calchas auf Geheiß der Göttin Diana die Entführung Iphigenies verkündet, lässt tatsächlich fast...

Komm ins Offene, Freund!

«Billy, Billy, Bil - ly!», jammert der Bariton melodisch und verzweifelt. Der Pianist reißt seinem Mitbewohner entnervt die Notenblätter vom Halter und setzt starr sein Spiel fort. Von irgendwoher ertönt ein schicksalhafter Frauenchor, der bedeutungsgeladen den Begriff «Heymdahl» auf- und abebben lässt. Der Aufbau eines Ikea-Möbels – kläglich gescheitert.

Schauplat...

Lied, Elektronik, Stimme

Er habe «diese alte form des liedes mit klavierbegleitung vom dachboden des 19. jahrhunderts herunterholen, den staub & die vorurteile abwischen» wollen, «um zu sehen, ob der alte glanz noch einmal aufpoliert werden kann, ob sich das alte lyrische element mit der musik der raketenabwehrsysteme, der grossen klär- und abhöranlagen, der hochgeschwindigkeitszüge &...