50 Jahre danach
Klein, silbern, teuer: Als vor gut einem Vierteljahrhundert die CD den Tonträgermarkt im Sturm nahm, war ein Preis von fünfundvierzig bis fünfzig Mark angepeilt. Das Spiel von Angebot und Nachfrage temperierte diese Phantasiesumme schnell, auch der Mangel an Aufnahmen im dreifach-digitalen Standard machte einen Strich durch die Rechnung.
Nicht zuletzt mit den unzähligen Wiederveröffentlichungen aus dem Back-Katalog waren gute Geschäfte nur über die Masse zu erzielen – vor allem bei den kauffreudigen Klassik-Konsumenten, die ihre lieb gewordenen Einspielungen im neuen Komfortformat nachkauften. Freilich konnte man für Jahrzehnte alte Aufnahmen schwerlich den Preis einer aufwändigen Neuproduktion verlangen. Nur bei wenigen Referenztiteln gelang dies der Industrie fast bis zum heutigen Tag: Die «Tosca» etwa mit Maria Callas und Tito Gobbi ist seit 1953 eine der bestverkauften Opernaufnahmen überhaupt. Mehr als hundert verschiedene Hochpreis-Editionen brachte die Produktionsfirma EMI davon heraus. Doch jetzt kollabierte das Monopol, für rund zehn Euro ist das Glanzstück zu haben. Der Grund: In Deutschland laufen nach fünfzig Jahren die Rechte der Produktionsfirma und Künstler an ...
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Hugo von Hofmannsthals «Elektra» war nicht als Libretto geplant, sondern ein Versuch des Dichters, dem Lyrismus seiner frühen Bühnenwerke zu entkommen und zum «dramatischen Drama» vorzustoßen – ein Versuch, der ihm nach eigenem Bekenntnis «erst nur halb» gelang. Richard Strauss, der das Stück 1903 in Max Reinhardts Berliner Inszenierung (mit Gertrud Eysoldt in der...
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