Exotik des Bösen

«Amadis des Gaules» von Johann Christian Bach am Mannheimer Nationaltheater

Johann Christian Bach, der 1735 geborene jüngste Sohn des Leipziger Thomaskantors, ist aus der Art geschlagen. Nach dem Tod seines Vaters ging er nach Italien, trat dort zum Katholizismus über, wurde Domorganist in Mailand, schrieb 1760 seine erste Oper und übersiedelte 1762 als freischaffender Komponist nach London, wo er 1782 starb. Er war ein unruhiger Geist voller neuer Ideen und hat mit seinen Orchestersinfonien, Kammermusikwerken und Klaviersonaten im galanten Stil maßgeblich zur Herausbildung der Wiener Klassik beigetragen.

Mozart, der ihm viel verdankte, kommentierte seinen Tod mit den Worten: «Schade für die Musikalische Welt!»
Während Bachs Instrumentalmusik, zumindest auf Tonträgern, heute wieder greifbar ist, sind seine elf Opern gänzlich in Vergessenheit geraten. Jetzt hat das Mannheimer Nationaltheater, das sich in den letzten Jahren um die Wiederaufführung von Opern aus der Glanzzeit des pfälzischen Hofes unter Kurfürst Karl Theodor große Verdienste erwarb, eines der Werke auf seine Bühnentauglichkeit getestet – überraschenderweise keine der beiden für Mannheim geschriebenen Opern, sondern die 1779 für Paris entstandene Tragédie-lyrique «Amadis des Gaules». Das ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Dezember 2009
Rubrik: Im Focus, Seite 12
von Uwe Schweikert

Vergriffen
Weitere Beiträge
Apropos ... Händel

Herr Cencic, als Countertenor haben Sie dieses Jahr noch mehr Händel singen müssen als sonst. Ermüdungserscheinungen?
Das nicht, aber schon ein gewisses Bedauern, dass doch nur immer wieder die gleichen Händel-Opern gespielt werden. Warum muss es immer «Giulio Cesare» sein – und nicht mal «Floridante»? Inzwischen sind doch fast alle Händel-Opern in guten...

Nikolaus Harnoncourt zum Achtzigsten

Man glaubt es kaum, aber es muss wohl stimmen: Nikolaus Harnoncourt wird 80. Wenn man ihn in den letzten Jahren mit seinem 1953 gegründeten Concentus Musicus erlebte, sah man einige Weggefährten an den Pulten sitzen, denen Alter und Erfahrung ins Gesicht geschrieben standen. Aber er selbst wirkte alterslos, zupackend, nach wie vor bis in die Haarwurzel von...

Fernost triumphiert

Die Südkoreanerin Eunju Kwon (24) hat den mit 15 000 Euro dotierten Ersten Preis des Internationalen Gesangswettbewerbs «Neue Stimmen» der in Gütersloh ansässigen Bertelsmann Stiftung gewonnen. Die Sopranistin überzeugte die Jury unter dem Vorsitz von Dominique Meyer mit den Arien «No word from Tom» aus der Oper «The Rake’s Progress» von Igor Strawinsky und «Eccomi...