Kontrastprogramm
Mit der «Zauberflöte», so eine seit der Uraufführung von Mozarts opus ultimum 1791 in Wien allgegenwärtige Intendanten-Weisheit, liegt man immer richtig. Egal, wie Emanuel Schikaneders krause Kreuzung aus Zaubermärchen und Maschinentheater, volkstümlicher Komödie und Freimaurer-Mysterium in Szene gesetzt und die musikalische Kontrastdramaturgie zur Geltung gebracht wird. In den für die Bundesrepublik, Österreich und die Schweiz ermittelten Opern-Charts des Deutschen Musikrats belegt das disparate Singspiel regelmäßig den Spitzenplatz.
Auf durchschnittlich sechshundert bis siebenhundert Aufführungen und knapp vierhunderttausend Besucher bringt es die «Zauberflöte» pro Spielzeit allein im deutschsprachigen Raum.
Freilich geraten über die beispiellose Popularität des Stücks leicht jene Schwierigkeiten aus dem Auge, vor die der an wunderlichen Prophetien, Paradoxien, auch Plattitüden reiche Plot nicht nur die Regie stellt. Die naturhaft-sinnliche Sphäre Papagenos/Papagenas und die salbungsvoll-pathetische, patriarchalische Priesterwelt Sarastros – wie passt das zusammen? Die zwischen innigem Herzschmerz und schriller Drohgebärde zerrissene Königin der Nacht – kann man eine multiple ...
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Mit ihrer neuen Produktion beweist die Deutsche Oper Berlin Kontinuität: Auf der Bühne dominieren große Namen, im Graben gibt der soundsovielte Top-Kandidat für die Thielemann-Nachfolge den Takt an, im Saal werden Bravi und Buhs unberechenbar ausgeteilt. Was David Pountney und sein Ausstatter Robert Innes Hopkins als bewährtes «Cavalleria/ Pagliacci»-Doppel...
Mozarts Briefe – man glaubt sie zu kennen, und kennt sie doch nicht. Oft wurden die «Häsle Bäsle» Briefe zitiert oder die verzweifelten Versuche des Sohnes, den Vorwürfen seines Vaters zu begegnen. Immer wieder sind sie Stoff für innovative Theaterprojekte, daneben auch Forschungsgegenstand der Musikwissenschaft, die aus Mozarts Äußerungen zu musikalischen Fragen...
Anfangs wollt‘ man fast verzagen. Es war, als entfalte sich das Vorspiel zu «Tristan und Isolde» bei Marko Letonja und dem Sinfonieorchester Basel nicht recht. Zu viel Stückwerk, keine Linie – vor allem aber: kein Sehnen, keine Not, kein Geheimnis und um jenen Tick zu rasch, der verhindert, dass man sich in Richard Wagners Ausdruckswelt einnisten kann. Dafür...