Schwarz und Weiß
Die alte dramaturgische Devise vom «Theater auf dem Theater» liegt bei der Oper «Ariadne auf Naxos» so nahe, dass man sie als ausgeleiert abbuchen könnte. Sie ist aber gerade dieser Oper fest eingeschrieben, und so erlebt der Besucher von Robert Carsens Neuinszenierung bei den Münchner Opernfestspielen das doppelte Theater schon vor Beginn der Aufführung im Prinzregententheater: Die offene Bühne ist Ballettprobensaal, in dem eine Tanzkompanie trainiert.
Es beginnt das Vorspiel, das Kent Nagano symphonisch objektiviert, mit zurückhaltender Emotion darstellt: Leicht und rasch fließt das fein gewobene Linienspiel dahin, die artistische Formkunst des zur Reife gelangten Meisters Strauss.
Nagano und das filigran arbeitende Bayerische Staatsorchester verstehen es scheinbar mühelos, Intensität und Spannung des gemeinsamen Musizierens mit den Sängern zu halten, wenn nötig zu steigern. Und Robert Carsen steuert mit reflektiert virtuoser Regie ein betörend lebhaftes Spiel der Korrespondenzen, der Gefühle, Irrungen und Wirrungen eines äußerst gelenkigen Personals. Carsen, 1991 erstmals an der Bayerischen Staatsoper («Lucia di Lammermoor» mit Edita Gruberova), und sein Bühnenbildner Peter ...
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leich beim ersten Mal sollte es die ganz große Nummer werden. Und (fast) alle spielten mit, um die Neue ins gleißende, sprich: geldwerte Licht des Salzburger Promi-Himmels zu rücken. Der Hintergrund: Man brauchte dringend attraktiven Ersatz für Anna Netrebko. Schließlich war Gounods Shakespeare-Oper «Roméo et Juliette» eigens für das singende «Traumpaar»...