Schwarz und Weiß
Die alte dramaturgische Devise vom «Theater auf dem Theater» liegt bei der Oper «Ariadne auf Naxos» so nahe, dass man sie als ausgeleiert abbuchen könnte. Sie ist aber gerade dieser Oper fest eingeschrieben, und so erlebt der Besucher von Robert Carsens Neuinszenierung bei den Münchner Opernfestspielen das doppelte Theater schon vor Beginn der Aufführung im Prinzregententheater: Die offene Bühne ist Ballettprobensaal, in dem eine Tanzkompanie trainiert.
Es beginnt das Vorspiel, das Kent Nagano symphonisch objektiviert, mit zurückhaltender Emotion darstellt: Leicht und rasch fließt das fein gewobene Linienspiel dahin, die artistische Formkunst des zur Reife gelangten Meisters Strauss.
Nagano und das filigran arbeitende Bayerische Staatsorchester verstehen es scheinbar mühelos, Intensität und Spannung des gemeinsamen Musizierens mit den Sängern zu halten, wenn nötig zu steigern. Und Robert Carsen steuert mit reflektiert virtuoser Regie ein betörend lebhaftes Spiel der Korrespondenzen, der Gefühle, Irrungen und Wirrungen eines äußerst gelenkigen Personals. Carsen, 1991 erstmals an der Bayerischen Staatsoper («Lucia di Lammermoor» mit Edita Gruberova), und sein Bühnenbildner Peter ...
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Das Gefühl, dass früher alles besser war, entspringt in der Regel eher dem Unbehagen an der unübersichtlichen Gegenwart oder dem Willen zu nostalgischer Verklärung als überprüfbaren Fakten. Vergleicht man das Niveau des Wagner-Gesangs heute mit dem der Vorkriegs- und ersten Nachkriegsjahrzehnte, kann man gleichwohl ins Grübeln kommen. Der Daland, Landgraf oder...
Kein leichtes Spiel für Kapellmeister Kreisler: Nicht einmal ein Jahr ist E. T. A. Hoffmann im Amt des zuständigen Musikdirektors zu Bamberg, da sieht er schon die Unzahl der (theatralen wie menschlichen) Unzulänglichkeiten. Am 21. Januar 1809 schreibt er an Johann Friedrich Rochlitz, den Begründer der «Allgemeinen Musikalischen Zeitung»: (...) «Zu einer guten...
Das Rossini-Festival, das seit 1989 alljährlich im Schwarzwaldkurort Bad Wildbad stattfindet, hat sich in den zwanzig Jahren seines Bestehens zu einem Geheimtipp unter Belcanto-Liebhabern gemausert und kann, jedenfalls in musikalischer Hinsicht, durchaus mit den größeren Festspielen in Rossinis Geburtsort Pesaro mithalten. Zwar lassen die örtlichen Gegebenheiten –...