Domingos Triumph

New York, Alfano: Cyrano de Bergerac

Opernwelt - Logo

Als Cyrano de Bergerac in der gleichnamigen Oper nach Edmond Rostand stellte sich Plácido Domingo an der Metropolitan Opera nun in seiner 121. Rolle vor. Von einem verschollenen Meisterwerk kann dabei keine Rede sein, wohl aber von einer brauchbaren, bisweilen faszinierenden pièce d’occasion für einen romantisch veranlagten Star-Tenor d’un certain âge (lies: 64).


Passagen, die in der Erinnerung haften: Cyranos einsilbige Antworten – zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankend – auf die verkappte Liebeserklärung Roxanes, die schließlich doch nicht ihm gilt; Cyranos pathosgeladene Liebeserklärung an Roxane, die er in der Dämmerung als Sprachrohr des schönen Blödians Christian ablegt; die melancholische Hirtenweise, mittels derer Cyrano seinen Kampfgenossen durch Heimweh den Hunger zu vertreiben sucht. Diese Gelegenheiten nimmt Domingo mit tiefster Anteilnahme und kunstvoll eingesetzten, nach wie vor kraftvollen und farbigen Stimmmitteln wahr.
Alles in allem hat die Partitur indes den Anstrich einer gewissen Verlegenheit. In den mittleren dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte oder wollte ein so geschulter und raffinierter Komponist, wie Alfano es war, in der weit ausholenden, ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juli 2005
Rubrik: panorama, Seite 47
von Matthew Gurewitsch

Vergriffen
Weitere Beiträge
Eisenach, Mozart: Die Zauberflöte

In Eisenach gibt es keine Zauberflöte in der «Zauberflöte». Zwar muss dort drastisch gespart werden, doch in diesem Fall steckt eine Absicht dahinter, wenn das Instrument durch eine Partitur ersetzt wird. Peter Konwitschnys inzwischen weithin anerkannte Meisterschülerin Vera Nemirova hat in ihrer Deutung auch sonst einiges verblüffend «anders» gemacht. Sie beginnt...

Plauen/Zwickau, Schumann: Der Rose Pilgerfahrt

Was eine Oper sei? Seit den Tagen Monteverdis wird über diese Frage rechtschaffen gestritten; und vor allem die Debatte darüber, ob ein Oratorium fürs Musiktheater tauge oder nicht, hat die Disputanten stets zu neuen Argumenten beflügelt. Im Falle von Robert Schumanns «Der Rose Pilgerfahrt» allerdings schien es bislang Common Sense zu sein, dass dieses letzte der...

Die unmögliche Tragödie

Ja, natürlich: Fußball. Wer denkt bei La Coruña schon an Oper? Nicht einmal die Einwohner der Stadt selbst. Sie identifizieren sich mit «Deportivo», der Elf, die zum Symbol der Stadt geworden ist. Das Stadion prangt unmittelbar am zwei Kilometer langen Sandstrand von Orzan, und kein Bau weit und breit kann es an Sogkraft mit ihm aufnehmen. Oder doch? Die Stadtväter...