Junge und alte Garde
Wer Robert Dean Smith nicht bei seinem Tristan-Debüt in Bayreuth und auch nicht im Rundfunk erlebte, kann dies nun auf der bei Oehms Classics erschienenen Best-of-CD nachholen.
Dass das Vergnügen nicht so ungetrübt ist wie auf der Festspielbühne, liegt einerseits daran, dass sich die Stimme in der Bayreuther Akustik leuchtender entfaltete, dort wie die von James King in seinen besten Zeiten klang, aber auch daran, dass die «Szenen» aus «Tristan und Isolde» zwar große zeitliche Ausdehnung aufweisen, aber doch seltsam beschnitten sind: «Dünkt dich das?» beginnt die Einspielung von anderthalb Fiebervisionen Tristans unvermittelt – unter späterer Ausklammerung einer relativ kurzen Sequenz von Kurwenal, der mit der Stimme von Martin Bruns ansonsten durchaus präsent ist. Warum also dieser unnötige, sinnentstellende Schnitt und warum das abrupte, nachgerade verkitschte Ende bei «Ach, Isolde, wie schön du bist!»
Organischer klingt das halbstündige Duett des zweiten Akts (trotz des oft üblichen gravierenden Strichs) mit einer erstaunlich schlank und – auch dank der Aufnahmetechnik – zurückhaltend klingenden Linda Watson, selbst wenn man Brangänes Einwürfe vermisst und die Szene bei ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Nach diesen Juli-Tagen in London wird nichts mehr so sein, wie es war. Eine extreme erste Woche, wie diese Stadt sie in Friedenszeiten wohl noch nie erlebte, prall gefüllt von Leidenschaft, Euphorie und Trauer. Zunächst am ersten Wochenende des Monats das von Bob Geldof organisierte Open-Air-Konzert im Hyde Park, dessen Titel-Wortspiel «Live-8» die angestrebte...
Peter Mussbach macht es uns mit seiner «Traviata»-Sicht nicht leicht, schlimmer: Er langweilt uns. «Diese Straße muss ich gehen» – winterreisenhaft erleben wir eine metaphorische Reise in den Tod, hier als Autofahrt, klischeehaft banalisiert, unter anderem durch eine Titelfigur im Monroe-Look. Gewiss, auch die Monroe war am Ende ihres Lebens eine Art Todesengel,...
Frau Harms, an der Deutschen Oper Berlin arbeiten Sie eng mit dem Team zusammen, das Ihre Zeit an der Kieler Oper geprägt hat: mit Regisseur Alexander von Pfeil, Ihrem Chefdramaturgen Andreas K. W. Meyer, der Dramaturgin Katharina John und mit Ihrem Mann, dem Bühnen- und Kostümbildner Bernd Damovsky. Wird Berlin Groß-Kiel? Wird es einen «Deutsche-Oper-Look»...