In Schönheit sterben

Neue Gesamt- und Teilaufnahmen von «Tristan und Isolde» auf CD und DVD

Opernwelt - Logo

Schon Monate vor ihrem Erscheinen hat diese Aufnahme die Klassikwelt zum Erzittern gebracht: Zur letzten Opern­produktion alten Stils, die sich seine Firma noch leisten könne, rief der inzwischen verabschiedete Artist & Repertoire-Direktor der EMI, Peter Alward, den neuen «Tristan» seines Hauses aus. Mit der über zehn Jahre geplanten und 750 000 Euro teuren Produktion gehe, so Alward, ein Kapitel Aufnahmegeschichte zu Ende. Die Zukunft gehöre den billigeren Live-Mitschnitten und vor allem der DVD. Bayreuth und Covent Garden statt Abbey Road also, Huster inbegriffen.

Das kann man bedauern oder nicht. Mit seinem Orakelspruch schraubte Alward die Erwartungen an den «Tristan» freilich auch noch ein Stück höher: Denn was wäre von einer so mustergültig geplanten Einspielung anderes zu erwarten als ein «Tristan», der tatsächlich das Wichtigste vereint, was die Gegenwart zu diesem Thema zu sagen und zu singen hätte? Wozu der ganze Aufwand, wenn am Ende nicht tatsächlich ein neuer Modell-«Tristan» steht? Damit beantwortet sich die Frage nach den Ursachen des Abschieds von der Studio-Oper fast von allein: Dass diese kostspielige Produktionsmethode aufgegeben wird, liegt sicherlich auch ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2005
Rubrik: Im Focus, Seite 10
von Jörg Königsdorf

Vergriffen
Weitere Beiträge
Vom Reiz der Intimität

Von den Protesten, die der Bayreuther «Ring»-Produktion 1976 entgegenschlugen, können sich viele, die nicht dabei waren, heute kaum noch eine Vorstellung machen. Dass grimmig blickende Menschen mit Transparenten um das Festspielhaus liefen, auf denen, groß und ernst gemeint, ein Alberich-Zitat stand, war dabei noch das Geringste: «Verflucht sei dieser ‹Ring›»....

Dramatische Eloquenz

Am Cembalo spielt er Bach und Scarlatti, doch als Operndirigent hat es Christophe Rousset auf Raritäten abgesehen: Mit besonderer Vorliebe widmet sich der Franzose dem Musiktheater des Rokoko und verortet Ausgrabungen wie Tommaso Traettas «Antigona» und zuletzt an der Leipziger Oper Johann Christian Bachs «Temistocle» im Spannungsfeld zwischen später Opera seria,...

Probe mit vertauschten Koffern

Juwel, Kleinod – die Begriffe liegen na­he. Denn nichts anderes ist’s, was sich im Kurpark von Bad Wildbad mit viel ehrenamtlichem Nachdruck frisch renoviert präsentiert. Pastellfarben – Rostrot, Lindgrün, Vanille: Wie eine Puppenstube wirkt das ehedem Königliche Kurtheater von 1864 im Vergleich zu manchem Riesenhaus. Zur Eröffnung des kleinen, feinen Festivals...