Triumph des Ensembles
Mit einem beispiellosen Premieren-Marathon wurde die in den letzten Kriegstagen zerstörte Wiener Staatsoper am Ring vor einem halben Jahrhundert wiedereröffnet: Sieben Neuproduktionen in vier Wochen müssen das Ensemble und die Kollektive bis an den Rand der Leistungsfähigkeit gefordert haben. Doch von Erschöpfung keine Spur. Ein Funke der Begeisterung scheint alle Beteiligten entzündet zu haben, denn jede der sieben Aufführungen hält auch heute noch dem kritischen Urteil stand, ja, ruft Bewunderung hervor.
Da alle Premieren vom damals noch jungen ORF aufgezeichnet wurden, ist die Legende vom grandiosen Neubeginn heute zu überprüfen. Vor Jahren schon hat RCA «Don Giovanni» und «Der Rosenkavalier» auf CD veröffentlicht, beim französischen Label Andante erschien unlängst «Wozzeck»; «Fidelio» und «Aida» liegen bei kleineren Anbietern vor. Orfeo komplettiert jetzt die Reihe mit «Meistersinger» und «Frau ohne Schatten», beide übrigens in ausgezeichneter Klangqualität.
Gottfried Kraus berichtet im Booklet, dass die «Meistersinger»-Inszenierung Herbert Grafs das Publikum enttäuscht habe und dass auch die musikalische Leitung Fritz Reiners teilweise auf Kritik stieß. Letzteres kann man ...
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