Giordano: La Gioconda
Umberto Giordanos «La Gioconda» mag in puncto Unglaubwürdigkeit der Handlungsabläufe Verdis «Trovatore» oder «Forza» und so manche Barockoper weit übertreffen, uninszenierbar ist sie keineswegs. Aber zunächst einmal müsste der (Bühnen-)Raum stimmig sein. Schwarzes Gusseisen, venezianische Brückenlandschaften, triste Beleuchtung und Nebelschwaden erzeugen keine Atmosphäre, da mögen die Karnevalssequenzen noch so rot leuchten und die Tanzszenen noch so solide choreografiert sein.
Für szenische Logik wäre auch eine Personenführung nötig, die glaubhaft macht, dass die in Text und Musik melodramatisch hervorgekehrten Gefühle – Eifersucht und bitterer Hass, aber auch Liebe als Eros und Caritas – sich zwischen Menschen Bahn brechen und nicht nur zwischen singenden Kostümträgern. Die wirklichen, zu Recht vom Publikum am meisten gefeierten Stars der Aufführung in Barcelona waren denn auch Ángel Corella und Letizia Giuliani mit einem exzellenten Pas de deux zum «Tanz der Stunden», der das Stück freilich genauso sprengte wie die Matrosenszene zu Beginn des zweiten Akts mit barfüßigen und (zur Karnevalszeit im Februar!) großteils halbnackten, muskulösen Statisten, die Segel hissen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
I. «Das klingt jetzt wie im Dom-Konzert. Man hört Sie gut. Sie können viel weniger geben.» Musikalische Feinjustierung für die Rheintöchter. In neuer akustischer Umgebung müssen sie das Schwimmen erst wieder lernen. Der Bademeister ist derselbe wie zu Hause: Philippe Auguin, Nürnbergs langjähriger Generalmusikdirektor. Aber sonst läuft alles anders bei dieser...
Nicht erst die Pisa-Studie hat Finnland an die Spitze gebracht, auch der seit dreißig Jahren anhaltende, die Komposition breitenwirksamer zeitgenössischer Oper betreffende Boom ist in diesem Land mit seinen gerade mal fünfeinhalb Millionen Einwohnern bemerkenswert und wird zunehmend auf Bild- und Tonträgern reflektiert – ausschließlich von fast immer exzellenten...
Wieder, wie schon bei seiner letztjährigen Bremer «Turandot», vertraut Peer Boysen auf die Ausdruckskraft seiner exzentrischen Kostümentwürfe, wieder führt er die Personen mehr stilisiert als realistisch und erzielt damit bei Janáceks «Katja Kabanova» womöglich noch stärkere Wirkungen. Die Kabanicha, unfreiwillige Drahtzieherin des tragischen Geschehens, erscheint...