Editorial

Opernwelt - Logo

Wenn es ums Geld geht, hört der Spaß bekanntlich auf. Manchmal fängt er allerdings, gibt man nur genug davon für prestigeträchtige Kulturbauten aus, dann auch erst so richtig an. Rund zweihundertfünfzig Millionen Euro hat man sich im spanischen Valencia einen von Star-Architekt Santiago Calatrava entworfenen «Palast der Künste» kosten lassen – in der Erwartung, das spektakuläre Gebäude werde Besucher aus aller Welt locken (siehe Seite 28). Auf einhundertsechsundachtzig Millionen Euro ist ein neues Konzertzentrum in Hamburg veranschlagt, die Elbphilharmonie.

Geplant hat den kühnen Glaskasten das gleichfalls zur ­S-Klasse zählende Büro Herzog & de Meuron – auf dem Dach ­eines alten Hafenspeichers. Das vorwiegend privat finanzierte Projekt – knapp sechzig Prozent der avisierten Baukosten sind durch Spenden sowie ­einen Investor abgesichert –  soll der Hansestadt, so die Hoffnung, zu einem Spitzenplatz unter den Kulturmetropolen dieser Welt verhelfen. Die Liste ließe sich mühelos fortschreiben.
Dass sich hinter den hypermodernen Fassaden indes oft gravierende Schönheitsfehler verbergen, gerät angesichts des sichtbaren Glanzes leider meist aus dem Blick. Es sind nicht so sehr bauliche ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Dezember 2005
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Albrecht Thiemann

Vergriffen
Weitere Beiträge
Der Mann am Klavier

Ein Klotz mit sechsundsechzig CDs: «Michael Raucheisen. The Man at the Piano.» Wer war der Mann am Klavier? Darauf kann man am besten mit einer Anek­dote aus den Memoiren von Frida Leider antworten: «Über seine Berühmtheit als Konzertbegleiter kursierte in Berliner Künstlerkreisen folgender Scherz: ‹Liederabend Michael Raucheisen. Am Sopran: Sängerin X.›»
Raucheisen...

Pandämonium der Seele

Eine zufällig aufgestöberte Internet-Seite führte dem Rezensenten ein Foto jener Aufführung vor Augen, die Händels «Orlando» nach langer Zeit des Vergessens wieder in die öffentliche Diskussion brachte: Halle 1922, Händel-Festspiele. Heutzutage geht man ironischer mit Barockopern um. Zumeist jedenfalls. Am Aalto Musiktheater hatte man 2001 mit ­Vivaldis «Ottone in...

Ohrenoper

«Es gibt einen Ort in der Mitte des Erdkreises, zwischen Erde, Meer und Himmelszonen, die Grenzscheide der drei­geteilten Welt, von dort kann man alles, was irgendwo geschieht, sehen, sei es auch noch so weit entfernt, und jede Stimme dringt an das lauschende Ohr. Fama wohnt dort und hat sich an der höchsten Stelle ein Haus gebaut, ihm zahllose Eingänge und tausend...